Der Jugendversteher

Wie OJKAB-Chef Zeljko Bilic Jugendarbeit in der Krisenzeit bewältigt.
BREGENZ Zeljko Bilic hatte viel vor, als er am 1. Jänner 2020 die Geschäftsführung des Vereins Offene Jugend- und Kulturarbeit Bregenz (OJKAB) übernahm. Wenige Wochen später war Corona da. Statt sozialer Jugendprojekte hieß es soziale Distanz. Die Jugendhäuser machten zu. Bilic stellte auf digitale und mobile Jugendarbeit um.
Damit betrat der 49-jährige Jugendarbeiter Neuland, was anfangs nicht einfach war. Aber Bilic hatte bereits drei Jahrzehnte Berufserfahrung gesammelt. Er legte sich schon für die Anliegen Jugendlicher ins Zeug, als er selber noch Teenager war. „17 war ich und Maschinenschlosserlehrling“, erinnert sich der 1971 als Sohn von Gastarbeitern geborene serbokroatische Österreicher, der mit zwei Geschwistern im Raum Bregenz aufwuchs. Als Maschinenschlosser wollte Bilic nicht mehr arbeiten. Nach diversen Jobs, wie Marktverkäufer und Taxifahrer, begann er die Ausbildung an der Psychiatrischen Krankenpflegeschule in Rankweil. Im letzten Schuljahr brach er ab. Er entschied sich für den Quereinstieg in die Jugendarbeit, war dann in der Offenen Jugendarbeit in Bregenz, Feldkirch und Meiningen sowie in Jugendhäusern in der Schweiz und in Liechtenstein tätig. Zu seinen ersten Aufgaben als OJKAB-Chef zählte, die zwei Bregenzer Jugendzentren, das Between und das Westend, unter einem Dach zu vereinen sowie die Marke „Jugend und Kulturarbeit Bregenz“ bekannt(er) zu machen. „In erster Linie bei den Jugendlichen“, betont Bilic. „Sie haben bei unseren Projekten Mitspracherecht.“ Gemeinsam mit dem aus zwölf Jugendarbeiter/innen bestehenden pädagogischen Team stellte Bilic ein beachtliches Angebot zusammen, darunter Jugendberatung, Lehrstellensuche, Radikalisierungsprävention. Und in den offenen Jugendhäusern soll es gehörig abgehen: Im Between wird zum Beispiel die Hip-Hop-Culture gepflegt. Ein Probe- und ein Veranstaltungsraum stehen zur Verfügung. Workshops finden statt. „Im Westend steht die Kunst im Fokus“, informiert Bilic. „Wir kooperieren mit dem Landesmuseum, dem Kunsthaus und mit engagierten Künstlern.“
Coronabedingt können Bilic und sein Team seit einem Jahr nicht mehr mit den Jugendlichen persönlich kommunizieren und ihnen auch keine Rückzugsräume mehr bieten. Unterstützt vom ehrenamtlichen Vorstand, schaffte es das OJKAB-Team jedoch in kurzer Zeit, mit Nutzung sozialer Medien ein corona-konformes Programm zu erstellen. Die Jugendhäuser werden übrigens demnächst wieder aufmachen. Abseits des Jobs pflegt Zeljko Bilic als Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen ein turbulentes Familienleben. Ruhe findet er, „wenn ich in der Natur unterwegs bin – mit Rocky“. Der Bordercollie-Appenzeller-Mischlingshund ist seit zehn Jahren sein treuer Begleiter. HRJ
Zur Person
Zeljko Bilic
Geboren 29. September 1971
in Bregenz
Wohnort Kennelbach
Beruf Jugendarbeiter, OJKAB-Geschäftsführer
Familie verheiratet, 4 Kinder zwischen 18 und 25 Jahren.