Die Natur als Arbeitsplatz

Wetter / 30.03.2021 • 18:25 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Nicola Gulli gibt sein Wissen rund um die Natur an Interessierte weiter. 
Nicola Gulli gibt sein Wissen rund um die Natur an Interessierte weiter. 

Wildnistrainer Nicola Gulli vermittelt Wissen unserer Vorfahren.

Göfis, bAlzers Schon als kleines Kind verbrachte Nicola Gulli (34) seine freie Zeit am liebsten inmitten der Natur. Heute ist die Wildnis für den gebürtigen Liechtensteiner nicht nur wie ein zweites Zuhause, sondern auch sein Arbeitsplatz. Als gelernter Natur- und Wildnistrainer gibt er sein Wissen über Pflanzen, natives Handwerk und Survival-Techniken in verschiedenen Kursen an Kinder und Erwachsene weiter.

Sein ursprünglich erlernter Beruf als Polymechaniker wurde Nicola Gulli, der seit acht Jahren in Göfis lebt, schnell zu eintönig. „Es hat mich einfach rausgezogen“, erzählt Gulli. Nach seiner Lehrzeit packte ihn das Reisefieber. „Ich bin über zehn Jahre immer wieder vereist und regelmäßig zurückgekommen, um Geld für neue Reisen zu verdienen. Während dieser Zeit ist der Gedanke in mir gereift, dass ich meinen Arbeitsplatz in die Natur verlegen möchte“, berichtet der Göfner.

Im Alter von 27 Jahren entschloss er sich, einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen und eine Lehre zum Landschaftsgärtner zu absolvieren. „Das hat mir auf Anhieb gefallen, daher habe ich gleichzeitig zur Lehre eine Ausbildung zum Natur- und Wildnistrainer gemacht. Das war wie ein Neustart für mich, weil diese Ausbildung meine ganze Lebenseinstellung geändert hat.“ Im Rahmen einer Weiterbildung in der Wildnisschule Tirol konnte er sein Wissen vertiefen. „Mir war es ein Anliegen, meinen Erfahrungsschatz und das Wissen auch Interessierten in Liechtenstein und der Umgebung weiterzugeben“, erzählt Gulli. Aus diesem Grund hat er sich im letzten Jahr seinen Traum von der eigenen Natur- und Wildnisschule erfüllt. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als bei Wind und Wetter draußen zu sein und meinen Traumberuf ausüben zu können. Ich habe meine Berufung gefunden“, schwärmt Gulli.

Spurenlesen und Überlebenscamp

Das Kursangebot in seiner Wildnisschule ist breit gefächert und reicht von Kräuterwanderungen über Schnitz- und Feuerkurse bis hin zu Sinneswanderungen und dem Erlernen und Deuten der Vogelsprache. In den Wintermonaten steht bei Nicola Gulli das Spurenlesen im Fokus. „Dabei geht es nicht ausschließlich darum, verschiedene Tier- und Gangarten zu identifizieren, sondern auch darum, seine eigenen inneren Spuren zu lesen“, erklärt der Wildnistrainer. Besonders Abenteuerlustige können sich im Surivaltraining auf einen mehrtägigen Trip durch die Wildnis begeben – ohne Schlafsack und Proviant. Auch für junge Naturfreunde bietet der Wildnistrainer mit Kinder- und Jugendcamps, Indianertagen und der Waldläuferbande ein buntes und abenteuerliches Programm.

Die Coronapandemie ging auch an Nicola Gulli nicht spurlos vorbei. „Die Kursanmeldungen haben leider deutlich abgenommen“, bedauert der 34-Jährige, der sein Angebot auf digitaler Ebene erweitern wird. „Im April steht der erste Online-Kurs zum Thema Vogelsprache auf dem Programm.“ Egal ob in der Wildnis oder auf dem Bildschirm, Nicola Gullis Ziel ist klar: „Mir ist es ein Anliegen, dass die Kursteilnehmer ihre Alltagssorgen hinter sich lassen können und ihre Herzen für die Natur öffnen.“ VN-TAS

„Mir ist es ein Anliegen, dass die Kursteilnehmer ihre Alltagssorgen hinter sich lassen.“

Zur Person

Nicola Gulli

Natur- und Wildnistrainer

Geboren 19. Jänner 1987, Liechtenstein

Wohnort Göfis

Ausbildung Ausbildung zum Polymechaniker (Feinmechaniker) in Liechtenstein, Lehre zum Landschaftsgärtner, Ausbildung zum Natur- und Wildnistrainer in Graubünden, Weiterbildung in der Wildnisschule Tirol, gründete letztes Jahr seine eigene Wildnisschule

Nicola Gulli startet ab April ein Online-Angebot. www.wildnessen.ch