Ein Heim für Waisenkinder

Anna Onwuka (50) baut ein Hilfsprojekt in Nigeria auf.
GÖTZIS Anna Onwuka hat einen Traum. Sie träumt von der Entstehung eines Waisenhauses in Nigeria, in dem ausgesetzte Babys behütet aufwachsen können.
Ihr Herz hat schon immer für Afrika geschlagen, bekennt die 50-jährige Götznerin. Tunesien, Ägypten, Marokko und Kenia hatte sie schon bereist, bevor sie 2009 in Lagos, der größten Stadt Nigerias, gelandet ist. Nigeria ist ein Vielvölkerstaat in Westafrika mit zwei Hauptreligionen, dem Christentum im Süden und dem Islam im Norden. Lagos liegt im Süden. Dort begegnete sie Michael Chigozie Onwuka, einem Angehörigen der Igbo-Ethnie. Sie verliebte sich in ihn und er sich in sie. Mit ihm besuchte sie Slums am Stadtrand und sah, unter welchen prekären Umständen die Menschen dort hausen. „Sie sind bitterarm, sie haben gar nichts. Ich verschenkte alle meine Sachen im Slum und reiste mit leeren Koffern – und Michael im Herzen – heim.“
Nach zwei Jahren Fernbeziehung wurde 2011 geheiratet, und Michael zog zu seiner Frau nach Götzis. Danach reiste das Ehepaar Onwuka immer wieder nach Nigeria, um Hilfsgüter zu verteilen und somit die Not in Slums, aber auch in Waisenhäusern zu lindern. „Außerdem schicken wir regelmäßig Sachspenden wie Bettwäsche, Kinderbekleidung und Spielsachen nach Nigeria“, berichtet Anna Onwuka.
Auf einmal war er da, der Traum vom eigenen Waisenhaus, das im Bundesstaat Anambra entstehen und rund 50 ausgesetzten Babys ein Zuhause bieten soll. In Nigeria werden täglich Babys zum Sterben ausgesetzt oder gleich getötet. Hauptgrund ist der im ganzen Land grassierende Hexenwahn. Abergläubische Eltern sind davon überzeugt, dass ihr Kind verhext und somit verantwortlich für das Elend der Familie ist. „Unser Waisenhaus soll für ausgesetzte Kinder ein liebevolles Zuhause sein“, erklärt Anna Onwuka. „Die Kinder sollen spielen, lachen, satt sein. Sie sollen eine Ausbildung bekommen, damit sie zu eigenständigen Erwachsenen werden, die dann für sich und ihre Familien sorgen können.“ Zur Führung des Waisenhauses engagiert sie erfahrene Trinitarier-Ordensfrauen. Um ihren Traum in rechtlich geordnetem Rahmen zu realisieren, gründete sie 2017 den Verein „Annas Waisenhaus, African Hearts Foundation“ und richtete zwei Spendenkonten ein. Beim einen ist die Spende absetzbar, beim anderen nicht. Anna Onwuka versichert: „Jeder gespendete Euro fließt in das Waisenhaus-Projekt. Verwaltungsaufwand gibt es bei uns keinen. Unsere Ausgaben, darunter die Reisespesen, bezahlen wir selber“.
Mithilfe von Spendengeldern konnte mittlerweile ein 2300 m2 großes Grundstück außerhalb der Stadt Awka erworben und mit einer Betonmauer umfriedet werden. Der Bau des Haupthauses – das Heim für die Kinder – wird erst dann gestartet, wenn dafür genug Geld vorhanden ist. Darum bittet Anna Onwuka die Vorarlberger um finanzielle Unterstützung. Auch wenn sie für jeden einzelnen Euro dankbar ist, „benötigen wir auch Sponsoren, die größere Summen zur Verfügung stellen, um das Waisenhausprojekt voranzubringen“. In weiterer Folge soll nämlich ein Gebäude für freiwillige Helfer und Angestellte entstehen. Der nächste Schritt wäre die autonome Erhaltung. Geplant sind die Betreibung einer Hühnerfarm, Gemüseanbau, Brunnenbau sowie Patenschaften für die Kinder.
Betreuerin und Mutter
Neben ihrem Afrika-Projekt bewältigt Anna Onwuka einen fordernden Job: Sie kümmert sich nachts um psychisch kranke Menschen im betreuten Wohnen Aqua Mühle. Zudem ist sie Mutter von vier Kindern. Zeit für anderes, etwa ein Hobby, bleibt da nicht. „Mein Hobby ist das Afrika-Projekt. Davon hole ich mir positive Energie.“ HRJ
Zur Person
Anna Onwuka
Geboren 4. Februar 1971
Wohnort Götzis
Beruf Betreuerin
Familie verheiratet, 2 Söhne, 2 Töchter (7 bis 27)
Info + Kontakt www.annasafricanheart.com
Spendenkonten African Heart, Verwendungszweck: 8217A
IBAN: AT23 2060 4000 0003 5600 (absetzbar), IBAN: AT33 2060 4031 0204 9248 (nicht absetzbar)