Fleischfresser-Gewächs und absonderliche Tiere

Skurrilste neue Tier- und Pflanzenarten aufgelistet. Weitere zehn Millionen warten noch auf ihre Erforschung.
new york. (VN, dpa) Eine mittels Facebook entdeckte riesige fleischfressende Pflanze, ein hässlicher Tiefsee-Anglerfisch, eine Libelle, deren Name an ein Pink- Floyd-Album erinnert: Das Institut für Artenforschung der State University of New York hat seine jährliche Liste der bizarrsten neuen Arten-Entdeckungen im Tier- und Pflanzenreich veröffentlicht. Dem Institut zufolge seien die „Top Ten“ aus insgesamt 18.000 neu entdeckten Arten ausgewählt worden.
Fotos im Facebook
Die fleischfressende Sonnentau-Pflanze Drosera magnifica ist die wohl erste per Facebook entdeckte neue Art. Wissenschaftler kamen der in Brasilien heimischen Pflanze durch Fotos in dem sozialen Netzwerk auf die Spur. Die Pflanze ernährt sich von Insekten und ist die größte der bislang bekannten rund 200 Sonnentau-Arten. Sie wächst wohl nur auf einem einzigen rund 1500 Meter hohen Berg und gilt als gefährdet.
Die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln vor Ecuador waren Forschern schon lange bekannt, aber eine Neuentdeckung unter ihnen hat es jetzt in die „Top Ten“ geschafft. Die rund 250 verbleibenden Mitglieder einer im Osten der Insel Santa Cruz lebenden Gruppe sind eine eigene Art und bekam den Namen Chelonoidis donfaustoi.
Im afrikanischen Gabun wurde der der Baum Sirdavidia solannona gefunden. Der Baum wächst bis zu sechs Meter hoch und hat Blüten.
Nach dem Pink Floyd-Album „Ummagumma“, ein britischer Ausdruck für Sex, benannten Forscher eine neu entdeckte Libellenart. Umma Gumma wurde ebenfalls in Gabun entdeckt. Der im Golf von Mexiko entdeckte Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema wird als die hässlichste neue Art auf der Liste der „Top Ten“ bezeichnet. Der nur rund fünf Zentimeter kleine durchsichtig-braune Fisch hat wirr abstehende Barthaare und Zähne und eine Art weiße Rückenflosse, die an eine Angel erinnert. Ebenfalls winzig ist der Käfer Phytotelmatrichis osopaddington, den Forscher in Peru entdeckten und nach dem Bilderbuch-Bär Paddington benannten. Ungefähr 25 dieser Käfer wären zusammen nur rund 2,5 Zentimeter lang.
Fossilien von einer bislang unbekannten Frühmenschen-Art fanden Wissenschafter in Südafrika. Wann Homo naledi genau lebte, konnten die Forscher indes noch nicht herausfinden.
Ebenfalls ausgestorben ist der kleine Affe Pliobates cataloniae, dessen Überreste in Spanien gefunden wurden. Forscher entdeckten Überbleibsel eines Weibchens auf einer Müllhalde in Katalonien. Es lebte vor rund 11,6 Millionen Jahren, wog etwa fünf Kilogramm, war 43 Zentimeter groß und ernährte sich von Früchten.
Extrem klein, extrem bunt
Auch eine neue Assel-Art hat es in die „Top Ten“ geschafft. Die in Brasilien entdeckte Art Iuiuniscus iuiuensis ist blind, rund neun Millimeter lang, durchsichtig und hat unzählige Beine. Extrem bunt ist eine vor der Westküste Australiens neu entdeckte Art der Seenadel-Fische. Phyllopteryx dewysea ist 24 Zentimeter lang und rot mit pinken Streifen.
Weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten warten nach Angaben der Wissenschaftler weltweit noch auf ihre Entdeckung. Mit den seit 2008 jährlich veröffentlichten „Top Ten“ soll auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam gemacht werden.


,,Top 10“ der neu entdeckten Arten
1. Fleischfressende Sonnentau-Pflanze Drosera magnifica
2. Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema
3. Käfer Phytotelmatrichis osopaddington
4. Riesenschildkröte Chelonoidis donfaustoi
5. Libelle Umma Gumma nach Pink- Floyd-Album benannt
6. Frühmensch Homo naledi
7. Affe Pliobates cataloniae
8. Assel Iuiuniscus iuiuensis
9. Seenadel-Fisch Phyllopteryx dewysea
10. Baum Sirdavidia solannona
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