Müllabfuhr gegen Weltraumschrott

Wissen / 28.04.2017 • 15:51 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Greifarme und Netze sollen ausgediente Satelliten einfangen.

Darmstadt. Mit einer Art Müllabfuhr im All wollen Raumfahrtagenturen Weltraumschrott aufräumen. Greifarme und Netze zum Einfangen etwa ausgedienter Satelliten „sollen in wenigen Jahren im All demonstriert werden“, sagte Holger Krag, Leiter der internationalen Konferenz der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zum Thema Weltraumschrott.

Die Beseitigung großer Teile sei „notwendig, selbst wenn die Strategie zur Vermeidung von neuem Weltraumschrott konsequent umgesetzt wird“. Eine Müllabfuhr im All soll das nach dem US-Experten Donald Kessler benannte Kessler-Syndrom verhindern – eine unkalkulierbare Kettenreaktion durch Kollisionen, die die Raumfahrt lahmlegen könnte: Trümmerteile stoßen gegeneinander und erzeugen noch mehr Trümmerteile.

Die ESA will sich auch einen eigenen Überblick über die Gefahr im All verschaffen. Etwa 18.000 Trümmerteile seien groß genug, um überwacht werden zu können, sagte Krag. Per Radar und Teleskop soll darüber hinaus auch das Ausmaß der kleinen Trümmerteile erfasst werden, über deren Zahl es bisher nur Schätzungen gibt. Laut ESA wird davon ausgegangen, dass es rund 166 Millionen Trümmerteile gibt, die zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter groß sind. „Die kleinen Teile sind auch gefährlich“, sagte Krag. Etwas größere, die geschätzten über 750.000 Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern Durchmesser, können bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 40.000 Stundenkilometer die Wucht einer Handgranatenexplosion haben.

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