Fleckenlose Sonne: Blühen uns in Zukunft kältere Tage?

Die Sonnenflecken folgen einem elfjährigen Zyklus.
Schwarzach Zuerst einmal: Schauen Sie nie ohne speziellen Filter mit einem Fernrohr in die Sonne! Sie können das nur zweimal tun – weil der Mensch zwei Augen hat … im Ernst: „Sonnenfinsternisbrillen“, die noch irgendwo herumkugeln, sind absolut ungeeignet. Nachdem das geklärt ist: Ein Blick auf die Sonne lohnt sich momentan gar nicht. Kein einziger Sonnenfleck auf der Sonnenscheibe! Die Sonnenflecken folgen einem elfjährigen Zyklus, ihre Zahl nimmt zu und wieder ab. Jetzt sind wir im Minimum nach dem 24. Zyklus. Das letzte Minimum in den Jahren 2008 und 2009 zog sich ungewöhnlich lang hin, das war nichts Neues.
Maunder-Minimum
Im 17. Jahrhundert gab es achtzig Jahre lang nur sehr schwache Zyklen, eine Zeit fast ohne Sonnenflecken, das sogenannte Maunder-Minimum. Na und? wird mancher fragen, wofür brauchen wir diese Flecken, die man sich nicht einmal ansehen kann? Es könnte sein, dass die Erde nicht die Flecken selbst braucht, aber die erhebliche magnetische Aktivität der Sonne, die mit den Sonnenflecken einhergeht. Die damalige „fleckenlose“ Epoche war der kälteste Abschnitt der „kleinen Eiszeit“, die unsere Vorfahren das Fürchten lehrte: Missernten und Hungersnöte waren mit dieser Zeit damit verbunden. Das Maunder-Minimum (1645 – 1715) war nicht sie einzige Periode mit schwacher Sonne. Davor gab es das Spörer-Minimum (1460 – 1550), in das die schlimmsten Hungerkatastrophen der frühen Neuzeit fallen, danach kam das das flachere Dalton-Minimum (1790 – 1830), bevor wir im 20. Jahrhundert das „Moderne Maximum“ erleben durften, in dem die Sonne so aktiv war wie zuletzt vor 8000 Jahren. Strahlt die Sonne im Minimum auch schwächer? Ein winziges Bisschen – das kann den Temperaturrückgang dieser Kälteperioden nicht erklären. Einen anderen Ansatz verfolgt seit Jahren der dänische Physiker Henrik Svensmark. Danach hält das Magnetfeld der Sonne die kosmische Strahlung ab, die pausenlos auf die Erde einstürmt. Diese sehr energiereiche Strahlung führt in den unteren Schichten der Atmosphäre zur vermehrten Wolkenbildung: es entstehen Kondensationskeime, an denen der Wasserdampf Tröpfchen bildet kann. Solche Wolken führen dann zu einer allgemeinen Abkühlung. Es ist klar, dass mit dieser Theorie der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt als Klimawandler in Zweifel gezogen wird. Was dann zu einem erbitterten Streit unter Wissenschaftlern geführt hat.
Wie dem auch sei: Die Zeiten einer sehr aktiven Sonne sind im 21. Jahrhundert vorbei. Schon der vergangene elfte Jahres-Zyklus war nur etwa halb so stark wie der davor. Seit 1980 nehmen die Maxima der Sonnenaktivität ab. Wird es also kälter? Oder gleicht das der Treibhauseffekt wieder aus? Bis jetzt weiß das niemand. Aber die jüngeren unter uns werden es wissen. Nur ein bisschen Geduld. . . (Von Christian Mähr)
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