Die Kunst zu kühlen

Wissen / 02.08.2019 • 10:05 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Hitzewellen werden häufiger, ihre Spitzen höher.AFP
Hitzewellen werden häufiger, ihre Spitzen höher.AFP

Wie man Hitzewellen übersteht, Teil 1.

Schwarzach Hitzewellen werden häufiger, ihre Spitzen höher, wie die letzten Wochen in Westeuropa gezeigt haben. Jetzt wäre es schön, wenn unsere Gebäude diese Probleme abfangen könnten. Tun sie aber nicht. Denn nach jahrzehntelanger Propagierung nachwachsender Rohstoffe sitzen viele in Holzriegelbauten, womöglich mit Bio-Isoliermasse und großer Verglasung; wunderbar warm im Winter. Und heiß im Sommer. Was hier fehlt, ist Masse, die sich über Wochen aufwärmt, also Stein, Ziegel, Beton, je schwerer, desto besser.

Was tun? Pragmatismus ist der einzige Ausweg. Klimaanlagen. Mir wäre eine hier schon erwähnte solare Absorptionskühlung am liebsten, die gibt es nur im Labor, nicht zu kaufen. Bleiben die üblichen Verdächtigen: Monoblock und Splitanlagen, stationär oder mobil. Beide funktionieren nach dem Prinzip der Wärmepumpe; durch Energieeinsatz zwingt man die Wärme, vom Kälteren zum Wärmeren zu fließen – genau andersrum als sie das von selber tut. Beim Monoblock wird Luft angesaugt und intern in zwei Hälften geteilt. Die eine wird abgekühlt, die andere angewärmt – sie kriegt die entzogene Wärme „aufgepackt“. Dieser heiße Teil wird durch einen dicken Schlauch nach außen geblasen. Der abgekühlte Anteil nach innen. Problem: Bei diesem System geht dauernd ein Luftstrom nach außen, die Luft muss ersetzt werden, sie kommt durch undichte Stellen in den Raum, Türritzen z. B. Oder, bedenklich, aus einem Kamin der Gastherme, die daraufhin schlecht zieht und Kohlenmonoxid erzeugt. Mit letalen Folgen.

36 Grad

Weniger katastrophal, nur völlig unsinnig ist es, den Abluftschlauch des Monoblocks einfach in einen Fensterspalt zu hängen – dann wird die fehlende Luft von außen angesaugt, die 36 Grad heiße Luft … man nennt das einen „thermischen Kurzschluss“, Erklärung erübrigt sich. Der Spalt für den Schlauch muss durch eine Kunststofffolie abgedichtet werden, dazu gibt es zugeschnittene Stücke im Baumarkt. Die werden mit Klettbändern am Fensterrahmen und am Fensterflügel befestigt. Hört sich nach einer Bastelei an und ist es auch, funktioniert aber! Sie müssen die entsprechenden Flächen vor dem Ankleben nur mit Aceton reinigen, dann hält die Klebeseite des Klettbandes – nun ja, nicht felsenfest, aber ausreichend. Bei mir schon über ein Jahr. Mein Rat: Versuchen Sie nicht, das Ding an der Balkontür anzubringen, es ist zu klein, geht nur an normalen Fenstern. Monoblockanlagen sind leider durch die Bank recht laut, liegt am Kompressor. Fürs Schlafzimmer ist das nix. Vorteil dieses Typs ist der moderate Preis, einige Hundert Euro, Nachteil der Stromverbrauch, den man aber realistisch betrachten sollte: Wir haben Hitzewellen, aber keine durchgehenden Hitzemonate! Vorläufig … Klimatisierung geht natürlich auch professioneller und effizienter. Mit „Splitanlagen“, dazu mehr das nächste Mal!

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