Für Christoph Eberle wird Arbeit mit Quarta 4 nie Routine

Wohin / 30.08.2019 • 14:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Für Christoph Eberle wird Arbeit mit Quarta 4 nie Routine
Christoph Eberle will seine jahrzehntelange Musikerfahrung an die nächste Generation weitergeben. STIPLOVSEK

Christoph Eberles Orchester-Projekt Quarta 4 Jugendphilharmonie geht in die vierte Runde

Hohenems Derzeit wird in Hohenems fleißig geprobt. Am 4. September ist es dann soweit, die Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie startet in Schwarzenberg in ihre vierte Herbstkonzertreihe. Projektgründer und Chefdirigent Christoph Eberle erzählt im VN-Interview über das länderübergreifende Musikprojekt.

Sie haben 2016 das Jugendorchester Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie gegründet. Das hohe Niveau der Konzerte hat schnell für große Begeisterung gesorgt. Wie hat sich Quarta 4 in diesen drei Jahren verändert/entwickelt?

Bei Quarta 4 wirken mittlerweile über 100 Musiker mit. Es sind hauptsächlich junge Leute. Sie bleiben eine Zeit lang und ziehen dann weiter zu neuen Herausforderungen. Die älteren kommen teilweise weiter, machen also einen Schritt in die nächste Stufe ihrer Musikkarriere. Gleichzeitig kommen immer wieder neue Mitglieder dazu. So verändert sich die Dynamik im Orchester laufend.

Macht es die Orchesterarbeit schwierig, wenn sich die Mitglieder ständig ändern?

Nein, das liegt in der Natur der Sache und gehört zum Konzept. Damit rechne ich ja ohnehin. Das Leben besteht immer aus Veränderung. Und so ist es bei Quarta 4 eben auch.

Dadurch entstehen auch immer neue Energien im Orchester, richtig?

Genau so ist es. Die Arbeit mit Quarta 4 wird nie Routine, es wird nie langweilig. Die Veränderungen lassen die Orchesterarbeit immer spannend bleiben.

Wieviele Musiker wirken derzeit bei Quarta 4 mit?

Beim neuen Programm wirken diesmal 71 Musiker im Alter zwischen 14 und 26 Jahren mit. Wir hatten aber auch schon jüngere Nachwuchsmusiker mit dabei.

Worin liegen die Herausforderungen, ein Orchester mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern zu leiten?

Die unterschiedlichen Länder spielen eigentlich keine Rolle. Die jungen Leute sind überall sehr motiviert und wollen einfach spielen. Natürlich sind die Sympathien untereinander nicht immer gleich verteilt, manche mögen sich, andere nicht. Aber wenn sie miteinander musizieren, sind alle mit vollem Einsatz dabei und es funktioniert wunderbar.

Wie laufen die Proben ab, wenn die Musiker teilweise so weit verstreut wohnen?

Die Musiker kriegen die Noten fünf Wochen vor der gemeinsamen Probe zugeschickt, um sich vorzubereiten. Dann wird fünf Tage lang gemeinsam geprobt – wir wohnen dazu in der Landwirtschaftsschule in Hohenems – und das muss dann laufen. Fast alle Studenten möchten Profimusiker werden, da müssen sie sich sowieso daran gewöhnen, dass sie in kürzester Zeit die Stücke erlernen müssen.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Dirigent gegenüber Orchester und Solisten?

Ich sehe mich mit meiner 30-jährigen Erfahrung als Profimusiker als Vermittler, Lehrer und Häuptling. Meine ganzen Erfahrungen – positive wie negative – möchte ich an die nächste Generation weitergeben. Ich möchte mit den Jungtalenten einen Austausch auf Augenhöhe, auf gleicher Ebene erreichen.  

Demnächst starten die Herbstkonzerte von Quarta 4. Was steht auf dem Programm?

Das Tripelkonzert für Violine, Klavier, Cello und Orchester von Ludwig van Beethoven und die Sinfonie Nr. 7 in E-Dur von Anton Bruckner. Als Solisten sind am Klavier  Maximilian Kromer, an der Violine  Marie Kropfitsch und am Violoncello Julia Hagen dabei.

Nach welchen Kriterien haben Sie das Programm zusammengestellt?

Das ist bei mir immer eine spontane Gefühlssache. Für diesen Herbst habe ich die beiden großen B´s – Beethoven und Bruckner – gewählt. Ich finde es schön, wenn die jungen  Musiker diese beiden Komponisten auch kennenlernen – und zwar bevor sie ins Profiorchester kommen.

Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre der Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie?

Als ich vor vielen Jahren erster Chefdirigent beim Vorarlberger Symphonieorchester war, habe ich die Anfangsgeschichte ganz ähnlich erlebt. Es war nicht immer einfach und wir mussten um die Existenz des Orchesters kämpfen. Jetzt – 30 Jahre später – besteht das Symphonieorchester noch immer, es ist eine Institution in Vorarlberg geworden. Und für Quarta 4 wünsche ich mir das genauso. Dass das Orchester länderübergreifend als Plattform für junge Musiker bestehen bleibt. FA

Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie: 4. September Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg, 5. September Festspielhaus Bregenz, 8. September Montforthaus Feldkirch. Karten: Sparkassen, Raiffeisenbanken, Musikladen, laendleticket.com

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