Vorher/Nachher/Pandemie

Zett_Be / 16.07.2021 • 16:52 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Die Europaklasse beschäftigt sich mit dem Neubeginn.
Die Europaklasse beschäftigt sich mit dem Neubeginn.

Wenn alles möglich wäre, wie soll unsere Welt nach der Pandemie sein?

Feldkirch Seit fünf Jahren existiert am Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch die Europaklasse von Prof. Philipp Wolf. In Kooperation mit dem Theater am Saumarkt und mit literatur:vorarlberg netzwerk wurden, unterstützt von Dornbirn plus Feldkirch, Hohenems, Bregenzerwald 2024, regelmäßig Kulturprojekte im Kontext von Europa und EU umgesetzt. Von einem Rechercheprojekt mit deutschen Journalistinnen bis zur Komposition einer Europa-Hymne reichten die unterschiedlichen gemeinsamen Unternehmungen. Als letztes Kooperationsprojekt hat die Klasse zum Thema „Leben im Lockdown“ für das vorarlberg museum in Statements, Kurztexten und Fotos ihre Erfahrungen und Gedanken zu den unvergesslichen Schulmonaten im Frühjahr 2020 gesammelt.

Die Pandemie machte dieser wunderschönen Zusammenarbeit einen Strich durch die Rechnung. In den letzten Tagen hat sich die (pandemische) Situation aber insofern geändert, als Begegnungen mit außerschulischen Partner*innen für die Europaklasse wieder möglich waren. Voller Vorfreude wurde also über ein gemeinsames neues Projekt nachgedacht. Die Wahl der Klasse fiel auf eine ganz spezielle Form des Dialogs und gemeinsamen Bearbeitens eines Themas: „Art of Hosting“ gilt als eine Form, gute Gespräche zu ermöglichen. Sie bezieht Menschen wie Rahmenbedingungen ein, baut auf persönliche Erfahrung, Dialog, gute Moderation und kreiert damit gemeinsam innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen.

Neubeginn

Weil in den Medien nun die Frage nach einem möglichen Neubeginn in der Post-Corona-Phase allgegenwärtig ist, sollte sie in den Mittelpunkt dieses Dialoges gestellt werden. Mit „Art of Hosting“-Experte Semih Morel konnte auch ein passender Moderator des Prozesses gefunden werden, der einen Vormittag lang im Theater am Saumarkt die engagierte Gruppe anleitete. Das „Check in“ erfolgte als spielerische Kennenlernrunde. Inspiriert wurde dieser Abschnitt durch drei Fragen: Was hatten wir zu Beginn der Pandemie für eine Vorstellung von ihrer Dauer? Was haben wir in der Pandemie negativ, was positiv erlebt? Ein „World Café“ diente in drei Schritten dazu, Themen, die bewegen, zu sammeln und zu präsentieren.

Als Auftakt für die eigentliche Arbeit gab Semih Morel den Schüler*innen folgendes Szenario mit: Stellt Euch vor, über Nacht wären alle Eure Ideen realisierbar. Es kristallisierten sich an den einzelnen Tischen bzw. in den kleinen Gruppen bald Themen heraus, die alle im Raum in der einen oder anderen Form beschäftigten. Neben Bildung und Klimawandel waren es vor allem auch Fragen nach Gerechtigkeit, Fairness und Antirassismus, die die Anwesenden aufgriffen und mit denen sie sich in den nächsten Stunden beschäftigen wollten.

In der nächsten Etappe war „Prototyping“ gefragt. Die Themenbereiche wurden vom Moderator auf Kleingruppen aufgeteilt. Mit Hilfe von ganz unterschiedlichen Materialien wie Karton, farbiges Papier, Schnüre, Pfeifenputzer usw. sollten die Ideen dazu dann an den jeweiligen Tischen visualisiert werden.Die „Ernte“, die Präsentation der Gedanken und Vorstellungen der Europaklasse, war ungeheuer spannend.

Aktiv mitgestalten

Dave Kock und Dominik Drljo, beide Aktivisten der EU Initiative #STANDFORSOMETHING, stellten gegen Ende des Vormittags noch ihre Kampagne vor, mit der sie junge Menschen anregen möchten, die Zukunft Europas aktiv mitzugestalten. Sie beschäftigen sich aktuell mit denselben Fragen: „Wie stellst du dir die Zukunft Europas vor? Klimawandel, Gleichstellung, Demokratie, Bildung“ und fordern junge Leute auf: „Bestimme mit, wie die Zukunft Europas nach dem Brexit und der Covid-19-Pandemie aussehen soll.“

Sie zeigten sich sehr interessiert an den spannenden Ideen der Europaklasse und versprachen, sie in den EU-Diskussionsprozess einzubringen.

Team „Klimawandel“ entwickelte gleich mehrere positive Szenarien für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowohl in der Architektur als auch im Verkehr, wo Biotreibstoff und elektrifizierte Fortbewegungsmittel im Einsatz sind.
Team „Klimawandel“ entwickelte gleich mehrere positive Szenarien für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowohl in der Architektur als auch im Verkehr, wo Biotreibstoff und elektrifizierte Fortbewegungsmittel im Einsatz sind.
Team „Bildung1“ baute ein kleines rundes Schulmodell, ähnlich einem Iglu, um auf die Bedeutung einer ansprechenden Schulatmosphäre hinzuweisen, vor allem Klassenräume sollten eine entsprechende lernfördernde Gestaltung aufweisen. In Bezug auf die schulischen Inhalte war Individualisierung gefragt. Neben einer allgemeinen Schwerpunktsetzung in Deutsch und Mathematik, könnte, so der Vorschlag, der weitere Stoff frei gewählt werden und zwar aus den Bereichen Kunst/Kultur, Wissenschaft und Politik.
Team „Bildung1“ baute ein kleines rundes Schulmodell, ähnlich einem Iglu, um auf die Bedeutung einer ansprechenden Schulatmosphäre hinzuweisen, vor allem Klassenräume sollten eine entsprechende lernfördernde Gestaltung aufweisen. In Bezug auf die schulischen Inhalte war Individualisierung gefragt. Neben einer allgemeinen Schwerpunktsetzung in Deutsch und Mathematik, könnte, so der Vorschlag, der weitere Stoff frei gewählt werden und zwar aus den Bereichen Kunst/Kultur, Wissenschaft und Politik.
Team „Fairness“ gestaltete ein Spielfeld als Metapher für einen gerechten, wertschätzenden Umgang von Menschen miteinander. Wie bei einem Fußballspiel sollte Respekt und Zuneigung Spieler*innen wie Zuschauer*innen zusammenbringen und ihre Gemeinschaft gestärkt werden.
Team „Fairness“ gestaltete ein Spielfeld als Metapher für einen gerechten, wertschätzenden Umgang von Menschen miteinander. Wie bei einem Fußballspiel sollte Respekt und Zuneigung Spieler*innen wie Zuschauer*innen zusammenbringen und ihre Gemeinschaft gestärkt werden.
Team „Bildung2“ konstruierte ebenfalls eine ideale Lernumgebung, die digital umfassend ausgestattet, auch über eine riesige Leinwand verfügte. In ihrem Szenario wurden aus Lehrer*innen Lernbegleiter*innen und die vorgeschlagenen Lehrinhalte erstreckten sich auch auf praktische Wissensgebiete wie zum Beispiel wirtschaftliches Handeln. Aber auch attraktive Erholungsmöglichkeiten waren angedacht. Und es lagen Flügel bereit, die für „Höhenflüge“ Verwendung finden sollten.
Team „Bildung2“ konstruierte ebenfalls eine ideale Lernumgebung, die digital umfassend ausgestattet, auch über eine riesige Leinwand verfügte. In ihrem Szenario wurden aus Lehrer*innen Lernbegleiter*innen und die vorgeschlagenen Lehrinhalte erstreckten sich auch auf praktische Wissensgebiete wie zum Beispiel wirtschaftliches Handeln. Aber auch attraktive Erholungsmöglichkeiten waren angedacht. Und es lagen Flügel bereit, die für „Höhenflüge“ Verwendung finden sollten.
Team „Gesundheit“ errichtete ein schwebendes Bauteil, das von einer schwarzen Kugel „gekrönt“ wurde. Diese soll deprimierende Gedanken und depressive Stimmungen aufsaugen und so für mehr mentale Gesundheit der Menschen sorgen. Überhaupt, so die Vorstellung dieses Teams, müssten die Menschen wieder mehr Möglichkeiten bekommen, kreativ, frei und ganz bei sich zu agieren. Roboter dagegen verrichten all die monotonen, gefährlichen und unterbezahlten Arbeiten.
Team „Gesundheit“ errichtete ein schwebendes Bauteil, das von einer schwarzen Kugel „gekrönt“ wurde. Diese soll deprimierende Gedanken und depressive Stimmungen aufsaugen und so für mehr mentale Gesundheit der Menschen sorgen. Überhaupt, so die Vorstellung dieses Teams, müssten die Menschen wieder mehr Möglichkeiten bekommen, kreativ, frei und ganz bei sich zu agieren. Roboter dagegen verrichten all die monotonen, gefährlichen und unterbezahlten Arbeiten.

Kontakte und INfos

» Leben im Lockdown, Berichte aus der Europaklasse

www.vorarlbergmuseum.at/sammlung/forschung-kooperation/leben-im-
lockdown/Kreativität

» #STANDFORSOMETHING

www.aha.or.at/standforsomething

» Dornbirn plus

www.dornbirnplus.eu/de

» Theater am Saumarkt
www.saumarkt.at

» literatur:vorarlberg netzwerk www.literatur-vorarlberg-netzwerk.at

» Schulhomepage www.gys.at

Herzlichen Dank für die Unterstützung dieses Projektes durch Moderator Semih Morel, Martha Stüttler-Hartmann von der Europaabteilung des Landes Vorarlberg, Dave Kock und Dominik Drljo von #STANDFORSOMETHING, bei Klassenvorstand Prof. Philipp Wolf und bei Dornbirn plus für die finanzielle Hilfe.