Mantel des Schweigens lüften

Enttabuisierung psychischer Erkrankungen muss verstärkt werden.
dornbirn Psychische Erkrankungen werden immer noch häufig verschwiegen. Angst und Scham halten Betroffene davon ab, darüber zu reden und sich Hilfe zu suchen. Umso wichtiger ist es, den Mantel des Schweigens zu lüften. „Wenn die Seele leidet, darf das kein Tabu sein“, betonte daher auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard anlässlich des Vorarlberger Tages der Psychotherapie „Anima“ im Dornbirner Kulturhaus.
Angst vor Ausgrenzung
Den Anlass nutzte Bernhard auch, um sich bei den Organisatoren der Veranstaltung zu bedanken. Mit Nachdruck betonte er, dass die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen wichtig sei, um die herrschende Angst vor Ausgrenzung abzubauen und Hilfsangebote rechtzeitig in Anspruch zu nehmen. „Seelische Erkrankungen werden oft nicht oder erst spät erkannt, weil Betroffene häufig nicht darüber sprechen wollen oder sie nach außen hin aus Scham verbergen. Es ist aber wichtig, solche Erkrankungen genauso ernst zu nehmen wie körperliche“, hielt Bernhard fest.
Die „Anima“ biete eine gute Gelegenheit zur Aufklärung und Bewusstmachung und biete aufschlussreiche Einblicke in die umfassenden Therapie- und Hilfsangebote. Zusätzlich sollen interessante Vorträge und Workshops dabei helfen, Grenzen und Hemmungen zu überwinden. „Das Thema soll und muss verstärkt öffentlich angesprochen werden“, betonte der Gesundheitslandesrat. Das Land selbst hat bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die seelische Gesundheit der Bevölkerung verstärkt zu fördern und psychisch erkrankten Menschen dabei zu helfen, ihre Selbstbestimmung und Teilhabe bestmöglich zu wahren. Christian Bernhard verwies in diesem Zusammenhang auf das Vorarlberger Psychiatriekonzept, das den Zeitraum 2015 bis 2025 umfasst. „Ziel ist es, bestehende Hilfeleistungen noch besser aufeinander abzustimmen, die Anbieter noch besser miteinander zu vernetzen und Angebote dem Bedarf anzupassen und weiterzuentwickeln“, erklärte er.
So wurden erst kürzlich gemeinsam mit pro mente und dem aks die sozialpsychiatrischen Dienste auf Bezirksebene eröffnet (die VN berichteten). Die neu geschaffenen Journaldienste in Bregenz, Egg, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz bieten eine rasche, niederschwellige, unbürokratische Hilfestellung in Krisen- und Notsituationen mit aufsuchendem Dienst an.
„Das Thema soll und muss verstärkt angesprochen werden.“