Weitere Unterkünfte für junge Flüchtlinge schließen

Vorarlberg / 28.12.2017 • 19:25 Uhr

ifs-Haus Lustenau und Haus Jonas in Lauterach machen bald zu. UMF-Budget halbiert.

Schwarzach Der Flüchtlingsstrom ist abgeebbt. Nach und nach werden nun in Vorarlberg Unterkünfte für Hilfesuchende geschlossen. Auch solche für Jugendliche, die alleine nach Europa flüchten mussten. Anfang des Jahres 2018 wird das ifs-Haus in Lustenau nach zwei Jahren wieder schließen, wie die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) auf Anfrage bestätigt.

200 betreute Jugendliche

Diese Unterkunft bot Platz für 25 sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). Weiters wird das Haus Jonas in Lauterach aufgelöst, in dem 30 Jugendliche seit April 2016 Zuflucht fanden. „In Vorarlberg werden insgesamt 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut“, berichtet Wiesflecker. Aufgrund verschiedener Entwicklungen würden aber die beiden besagten Häuser nun im kommenden Jänner geschlossen. Einerseits seien keine neuen Flüchtlinge mehr im Land angekommen. Andererseits hätten einige bereits ein Bleiberecht, manche würden Anfang des nächsten Jahres 18 Jahre alt.

„Damit läuft die Obsorge im Regelfall aus“, erklärt die Soziallandesrätin. Die Betroffenen würden dann in Erwachsenenquartiere oder Wohngemeinschaften umziehen. Die minderjährigen Jugendlichen vom ifs-Haus in Lustenau werden ins ifs-Haus Hohenweiler übersiedeln. Bestehen bleiben sollen neben der Einrichtung in Hohenweiler auch weiterhin das Haus Said Bregenz (37 Plätze), das Haus Noah Vandans (12) und die integrative Wohngemeinschaft in Dornbirn (12).

Berufsorientierung

Was die Ausbildung betrifft, so nimmt nach Angaben von Katharina Wiesflecker etwa ein Viertel der unbegleiteten Minderjährigen an Arbeitsvorbereitungsprojekten teil. 35 Jugendliche besuchen Übergangsklassen und holen den Mittelschulabschluss nach, 13 haben bereits eine Lehrstelle gefunden. „Die restlichen jungen Menschen nehmen an Sprachkursen und Berufsorientierungskursen teil“, weiß die Landesrätin zu berichten. Einige der Jugendlichen, die bereits eine Lehrstelle gefunden haben, hätten auch die Möglichkeit bekommen, in Unterkünfte der Arbeitgeber umzuziehen. Bei rund 90 der 200 Jugendlichen läuft das Asylverfahren noch. Der Großteil der anderen erhielt subsidiären Schutz, etwa zehn Prozent Asyl. Nur einzelne hätten bislang einen negativen Bescheid erhalten, sagt Wiesflecker und ergänzt: „Diejenigen, die eine Lehre in einem Mangelberuf absolvieren, dürfen aber noch bis zum Abschluss der Ausbildung bleiben. Es wäre ja verrückt, junge Menschen abzuschieben, wenn sie die Möglichkeit haben, eine Ausbildung abzuschließen.“ Und so sei sowohl den Arbeitgebern als auch den jungen Menschen geholfen. „Insgesamt befinden wir uns auf einem sehr guten Weg“, ist sich die Soziallandesrätin sicher.

Weniger Budgetmittel

Neben den Unterbringungsplätzen hat sich auch das Budget deutlich reduziert. Waren 2017 im Voranschlag des Landes noch 6,2 Millionen für die Betreuung und Unterbringung der jungen Flüchtlinge vorgesehen, so sind es für 2018 nur noch 3,6 Millionen Euro.