Jäger protestieren gegen “Trophäenschau”

Die Mitglieder des Jagdmodells Möggers kommen mit rot eingefärbten Geweihen zur Hegeschau.
Möggers Am kommenden Wochenende präsentieren die Jäger aus dem Jagdbezirk Bregenz bei der Hegeschau wieder ihre Geweihe aus der vergangenen Jagdsaison der Öffentlichkeit. So will es auch das Gesetz. Die 15 Jäger des Jagdmodells Möggers haben sich für diesen Anlass etwas Besonderes einfallen lassen. Sie kommen mit rot eingefärbten Trophäen in den Schindlersaal nach Kennelbach. Aus Protest.
„Unser Anliegen ist es, dass die gesetzlich verpflichtende Abgabe der Trophäen für die Hegeschau abgeschafft wird“, erläutert Reinhard Rädler als Sprecher der Gruppe. Zum einen könne anhand der Trophäen kein Rückschluss auf den Wald- und Wildzustand gezogen werden. „Man kann vielleicht ein bisschen die Altersstruktur feststellen“, ergänzt er. Zum anderen würden starke Trophäen vorwiegend durch Fütterung erreicht. „In vielen Regionen ist es so, dass die Tiere regelrecht gemästet werden mit eiweiß- und nährstoffreichem Futter, was alles andere als tiergerecht ist.“
„Sinnvolle Einrichtung“
Landesjägermeister Christof Germann entgegnet: Sinn und Zweck der Fütterung sei es, die Schäden im Wald zu vermeiden. „Gerade in diesem Winter haben wir gesehen wie wichtig es ist, dass man in Notzeiten Fütterungen anbietet“, sagt er. Als „sinnvolle Einrichtung“ bezeichnet er auch die Hegeschau. „Wir halten es für sinnvoll, dass man sich einmal im Jahr mit dem Thema beschäftigt und sich mit den Fragen auseinandersetzt: Welche Tiere sind erlegt worden und welches Alter hatten sie. Es geht darum, dass man einen Überblick über das vergangene Jagdjahr gibt.“ Zudem gehe es bei der Hegeschau nicht nur um das Thema Trophäen. „Am Freitag führen wir Schulklassen durch. Wir möchten jungen Menschen die Vorgänge in der Natur vermitteln“, erläutert Germann.
Die „Ökojäger“ aus Möggers und der Vorarlberger Waldverein, der bereits 2014 eine Petition zu dem Thema eingebracht hatte, fordern eine freiwillige Teilnahme an der Hegeschau. Für sie heißt die wirkliche Trophäe „Naturverjüngung“. „Das ist der beste Indikator. Wenn die Naturverjüngung funktioniert, dann geht es dem Wald gut und schlussendlich auch dem Wild. Die Voraussetzung, dass das funktioniert, ist natürlich ein Wildbestand, der dem Lebensraum angepasst ist. Dann braucht es überhaupt keine Fütterung“, führt Reinhard Rädler aus. Die 15 Mitglieder wollten die Trophäen in diesem Jahr eigentlich gar nicht bei der Hegeschau abgeben. „Allerdings würden wir das nicht vermögen. Pro Tier wird das mit bis zu 700 Euro geahndet. Daher haben wir aus dem Boykott einen Protest gemacht und färben die Trophäen rot ein“, sagt der Sprecher des Jagdmodells Möggers. Das sei zwar sehr provokant. „Wir hoffen aber, dass sich auch die Bevölkerung des Themas annimmt.“
Der Sache angenommen hat sich bereits Landesrat Erich Schwärzler. Nach einem offenen Brief der Initiative lud er zu einem Gespräch ins Landhaus. Nun soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden. „Derzeit gibt es gesetzliche Vorgaben, wir müssen schauen, wie man das in Zukunft gestalten könnte“, informiert Schwärzler. Das erste Treffen soll im Laufe der nächsten vier Wochen stattfinden.