Rhesi und die Vertrauensfrage

Vorarlberg / 12.03.2018 • 21:13 Uhr
So sollen der Rhein und die Uferlandschaft bei Koblach/Meiningen im Falle einer Umsetzung der Rhesi-Pläne einmal ausschauen.Illustration/Rhesi
So sollen der Rhein und die Uferlandschaft bei Koblach/Meiningen im Falle einer Umsetzung der Rhesi-Pläne einmal ausschauen.Illustration/Rhesi

Der Flächenabtausch wäre okay, meint Landwirt Meusburger. Doch es fehle der Glaube.

Schwarzach, Koblach  Beim Jahrhundertprojekt Rhein-Erholung-Sicherheit (Rhesi) steht eine entscheidende Weichenstellung an. Ist der grundlegende Plan, der eine Dammabrückung am Rheinufer bei Koblach vorsieht, nun umsetzbar oder nicht? Das ist die große Frage, die Betroffene und Rheinanwohner am Mittwoch beim VN-Stammtisch beschäftigen wird. Insgesamt 15 Hektar Fläche würde die Aufweitung des Flusses Koblachern und Meiningern abverlangen. Vor allem in Koblach wehren sich viele der über 500 Nutzungsberechtigten gegen eine Dammabrückung. Oder sie stehen diesen markanten Landschaftsveränderungen im Uferbereich des Rheins und der Frutz sehr skeptisch gegenüber.

Die Skepsis

Zu den Skeptikern zählt auch Jürgen Meusburger, der rund ein Drittel (drei Hektar) jener Fläche bewirtschaftet, die Koblach dem Rhein für das ökologisierte Hochwasserschutzprojekt zurückgeben müsste. Dabei hält er den vorgesehenen Flächenabtausch für prinzipiell okay. „Ich weiß in etwa, wo die Austauschflächen wären. Und wenn die so aufbereitet würden, wie wir das wünschen, dann wäre das auch akzeptabel“, überrascht der Landwirt mit einer kompromissbereiten Aussage. Allein ihm fehlt der Glaube, dass es auch tatsächlich so kommt, wie man es von den Projektbetreibern versprochen hat.

„Es liegen ja noch keine Detailpläne vor. Und wenn die Gemeinde den Flächenabtausch erst einmal abgesegnet hat, gibt es für uns keine Möglichkeiten mehr, aktiv in irgendeinen Prozess einzugreifen“, wirft der Landwirt ein. Ebenso ungeklärt seien bislang Haftungsfragen im Falle von Überschwemmungen sowie die Regelung des Transportverkehrs während der Bauzeit. „Da kommen große Belastungen auf uns zu“, sagt Meusburger.

Bestes Ackerland

Für den Gemüsebauer ist seine jetzige Anbaufläche in Rheinnähe ein fast sprichwörtlich goldener Boden. „Diese Flächen sind einfach ideal. Bester Boden, gut zu bewirtschaften und außerhalb des Ortsgebietes“, zählt Meusburger nur drei Vorzüge des Ackerlandes auf, das für ihn die berufliche Existenz ist.

Über die Akzeptanz des vorliegenden Rhesi-Projekts wird die Koblacher Gemeindevertretung zu entscheiden haben. Wie die VN exklusiv berichteten, dürfen laut einem BH-Gutachten Gemeindevertreter, die auch Nutzungsberechtigte sind, wegen Befangenheit nicht an der Abstimmung teilnehmen. Die offizielle Koblacher Haltung zu Rhesi könnte noch vor dem Sommer erhoben werden. „Könnte, muss aber nicht“, betont Bürgermeister Fritz Maierhofer. Man müsse das BH-Gutachten zuerst analysieren und wolle sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Die Befangenheit betrifft laut Bürgermeister acht von 24 Gemeindevertretern. Gleichzeitig lässt Maierhofer anklingen, dass  genügend Ersatz-Gemeindevertreter vorhanden seien, welche die befangenen Mandatare bei der Abstimmung ersetzen könnten.

Spannung ist ganz sicher für morgen, Mittwoch, im Gemeindesaal von Koblach angesagt, wo das Hochwasserschutzprojekt Rhesi in all seinen Facetten Thema eines VN-Stammtisches sein wird. VN-HK