Elf Festnahmen nach Einsturz von Bahnhofsvordach in Serbien
Nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November sind am Donnerstag elf Personen festgenommen worden. Die Festnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft in Novi Sad bestätigt. Wie der TV-Sender N1 berichtete, soll sich unter den Festgenommenen auch der frühere Infrastrukturminister Goran Vesic befinden. Vesic war am 5. November zurückgetreten.
Am Mittwoch hatte sich auch Handelsminister Tomislav Momirović zu einem Rücktritt entschlossen. Er war zwischen 2020 und 2022 als Vorgänger von Vesic für die Infrastruktur zuständig.
Beim Einsturz des Vordachs waren 15 Personen getötet worden, zwei weitere überlebten, schweben aber weiterhin in Lebensgefahr. Das 1964 errichtete Gebäude wurde zwischen 2020 und 2024 zweimal renoviert und im Juli wiedereröffnet. Für die Renovierungsarbeiten waren zwei chinesische Firmen zuständig, engagiert wurden allerdings auch mehrere serbische Unternehmen, die laut Medienberichten für ihre guten Kontakten zur regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) bekannt sind.
Das Unglück hatte zu massiven Protesten in Novi Sad und Belgrad geführt. Zuletzt wurde von Oppositionspolitikern seit Dienstag auch das Gerichtsgebäude in Novi Sad blockiert. Damit wollte man auf die mangelnden Fortschritte bei den Ermittlungen hinweisen.