Georgisch-russischer Künstler Surab Zereteli gestorben

Mit dem in seinen letzten Lebensjahrzehnten vor allem als monumentaler Bildhauer tätigen Surab Zereteli (englisch: Zurab Tsereteli) ist in der Nacht auf Dienstag einer der letzten großen Kunstpromis der Sowjetunion gestorben. Der aus der Georgien stammende Zereteli amtierte bis zuletzt als Präsident der Russischen Akademie der Künste in Moskau. Nach einer kometenhafte Karriere in der UdSSR sorgten seine gigantomanischen Statuen im postsowjetischen Russland indes für Proteste.
Am 4. Jänner 1934 in Tiflis (Tbilissi) in eine georgische Künstlerfamilie geboren, war Zereteli im Laufe der 1960er-Jahre mit Mosaikarbeiten zunächst in seiner georgischen Sowjetrepublik und in Folge in der gesamten Sowjetunion berühmt geworden. “Der Künstler versucht in seinen Werken das lebensfrohe Weltempfinden des sowjetischen Menschen auszudrücken”, schrieb die “Prawda” 1970 anlässlich der Verleihung eines Lenin-Preises.
In folgenden Jahrzehnten avancierte zum gefragten Monumentkünstler, dessen überdimensionale Skulpturen mit Unterstützung des sowjetischen Staates auch in den Westen exportiert werden sollten. 1990 wurde etwa die Skulptur “Good Defeats Evil” vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York enthüllt. Als der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow 1997 ein etwa 100 Meter hohes Denkmal für Peter den Großen im Zentrum der russischen Hauptstadt aufstellen ließ, kam es zu Protesten in der Kunstszene, die dem Monument jedoch nichts anhaben konnten. Ebenso seit 1997 wirkte Zereteli, der gerne den Patriarchen der alten Schule gab, auch als Präsident der Russischen Akademie der Künste. Sein Tod wird aber nicht nur einen Einschnitt für die Akademie bedeuten: Fraglich ist auch die Zukunft des von ihm gegründeten Moskauer Museums für zeitgenössische Kunst, das von Zeretelis Enkel Wassili geleitet wird.