Konjunkturhilfen wegen Deflationsrisiko notwendig

Italiens Notenbank-Chef Ignazio Visco hat die jüngsten Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik verteidigt. Die Konjunkturhilfen seien angesichts eines Deflationsrisikos im Euroraum notwendig gewesen, sagte EZB-Ratsmitglied Visco am Samstag auf einer Konferenz.
Die EZB habe mit dem Schritt der Gefahr einer konjunkturellen Abschwächung und eines Rückgangs des Preisniveaus entgegentreten müssen, so Visco. Die Entscheidungen der EZB zur Lockerung der Geldpolitik waren im Rat der Notenbank umstritten.
EZB-Chef Mario Draghi hatte wegen der eingetrübten Konjunkturaussichten auf den letzten Metern seiner Amtszeit noch einmal ganz tief in den Instrumentenkasten gegriffen. Die EZB brachte am 12. September ein umfassendes Paket zur Stützung der Wirtschaft auf den Weg, das eine weitere Zinssenkung, erneute Anleihenkäufe und Erleichterungen für Banken enthält. Zugleich forderte Draghi von Staaten wie Deutschland mehr Einsatz gegen die Konjunkturschwäche. Draghi übergibt Ende Oktober den EZB-Vorsitz an die Französin Christine Lagarde.