Salzgeber-Schwestern treten mit lauter ÖSV-Kritik ab

Die beiden Skirennläuferinnen Amanda (23) und Angelina Salzgeber (21) haben ihre Karrieren schon vor ihren Weltcup-Debüts beendet. Im Interview mit der Kronen Zeitung (Print- und Online-Ausgabe) begründeten beide den Schritt auch mit der Person Roland Assinger und erneuerten damit die Kritik am Frauen-Cheftrainer und dem ÖSV. Die Töchter der Ex-Athleten Anita Wachter und Rainer Salzgeber beklagten etwa ein “Von-oben-herab” in der Kommunikation und fehlende Wertschätzung.
“Es ist einfach ein Wahnsinn, dass dir dein Traum so weggenommen wird. Wie ein Mensch deine ganze Zukunft mitentscheiden kann”, sagte Angelina Salzgeber. Die Vorarlbergerin war im Frühjahr 2025 aus allen ÖSV-Kadern geflogen. Sie vermutete, dass ihre Kritik an Assinger in einem eigentlich vertraulichen Online-Meeting etwas damit zu tun gehabt habe. Ihre nach einem Kreuzbandriss zurückkehrende Schwester hätte noch C-Kader-Status gehabt, erklärte aber intern ihren Rücktritt. Assinger habe sie persönlich gesagt, “dass es auch an der Art und Weise liegt, wie man mit Läuferinnen umgeht”, so Amanda Salzgeber. Vor einigen Monaten hatte Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier bereits ähnliche Kritik an Assinger öffentlich vorgebracht.
Stecher will im ÖSV “Kultur verbessern”
“Ich nehme das definitiv zur Kenntnis, und das ist jetzt nicht etwas Neues. Es sind jetzt einige Rücktritte passiert, ob das direkt mit der Person Assinger zu tun hat – ich wage es zu bezweifeln”, sagte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher auf APA-Anfrage. Er fügte hinzu: “Man muss sich dem Ganzen annehmen und die Kultur verbessern im Österreichischen Skiverband.” Der entsprechende Prozess sei im Laufen und werde mit Roland Assinger weitergeführt. Erst vor zweieinhalb Wochen habe es einen Workshop “mit allen Damen” in Zauchensee gegeben, “wo man sich dem Thema Kommunikation, Respekt, Wertschätzung angenommen hat”.
Es sei um jedes einzelne Talent schade, das aufhöre, sagte Stecher wie auch ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Am Ende sei es aber die Leistung, die über das sportliche Weiterkommen entscheide. “In dem Fall war es halt nicht ganz ausreichend. Gut, teilweise sehr gut, aber nicht ganz ausreichend. Zu dem muss man letztlich auch stehen”, betonte Stecher.
Dass Inhalte aus einem vertraulichen Meeting der Athletinnen an andere Personen weitergetragen worden seien, verneinte der ehemalige Kombinierer. “Es ist ganz klar besprochen worden in dem Meeting, seitens (der ÖSV-Sportkoordinatorin; Anm.) Jacqueline Stark, dass das, was da drinnen ist, definitiv auch da drinnen bleibt. Und es hat sich jeder daran gehalten, bis auf dieses Interview”, sagte der Steirer. Er verwahrte sich auch dagegen, dass der ÖSV ein generelles Problem im Umgang mit seinen Athletinnen und Athleten habe. “Das kann man ad acta legen, wenn man sieht, wie es im Skispringen läuft, wie es in der Nordischen Kombination läuft. Wenn man da nicht wertgeschätzt wird, dann weiß ich nicht mehr.”