USA genehmigen Auslandsaktiva-Verkauf von russischer Lukoil

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USA genehmigen Auslandsaktiva-Verkauf von russischer Lukoil

Die USA haben den Weg für einen Verkauf der ausländischen Betriebe des russischen Ölkonzerns Lukoil freigemacht. Das US-Finanzministerium erteilte am Freitag eine Lizenz, die es potenziellen Käufern erlaubt, bis zum 13. Dezember mit Lukoil über den Erwerb seiner ausländischen Vermögenswerte zu verhandeln. Explizit bezieht sich die Entscheidung auch auf die österreichische Holdinggesellschaft Lukoil International GmbH.

Die USA hatten im vergangenen Monat Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne, Lukoil und Rosneft, wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung des fast vierjährigen russischen Krieges in der Ukraine verhängt. Von den Sanktionen wären auch westliche Geschäftspartner betroffen.

Fristverlängerung für Verkauf von Holding in Wien

Die USA werden Verkäufe von Lukoil-Anlagen jedoch nur unter Auflagen genehmigen. Die Transaktion muss die Verbindungen zu Lukoil vollständig kappen. Zudem müssen die Erlöse auf ein Treuhandkonto fließen, auf das Lukoil keinen Zugriff hat, solange die Sanktionen in Kraft sind. “Diese Genehmigungen unterstützen die Energiesicherheit unserer Partner und Verbündeten, ohne der russischen Regierung zu nützen”, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Lizenz für die Geschäfte mit den Lukoil-Einheiten in Bulgarien gilt bis zum 29. April 2026.

Nachdem eine Ende Oktober verkündete Frist des US-Finanzministeriums am 21. November ausgelaufen wäre, ermöglicht die neue Lizenz vom Freitag auch Verkaufsverhandlungen in Bezug auf die österreichische Lukoil-Holdinggesellschaft bis zum 13. Dezember. Über Lukoil International GmbH mit Sitz an Wiener Schwarzenbergplatz kontrolliert der russische Ölkonzern knapp 30 Tochtergesellschaften in etwa 20 Staaten. Im Firmenbuch wies diese Gesellschaft für Ende 2023 ein Anlagevermögen von mehr als 16 Mrd. Euro aus.

Österreichisches Wirtschaftsministerium für “rasche Klarheit”

“Wir beobachten die Entwicklungen rund um Lukoil und einen möglichen Eigentümerwechsel sehr genau, da der Wirtschaftsstandort Österreich und rund 10.000 Arbeitsplätze in ganz Europa unmittelbar betroffen wären”, erklärte der APA am Donnerstag ein Sprecher des österreichischen Wirtschaftsministeriums. Vor dem Hintergrund dieser Arbeitsplätze und der in anderen europäischen Ländern kritischen Versorgungssicherheit wäre rasche Klarheit ein wichtiges Signal, betonte er.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Donnerstag berichtet, dass die US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle Optionen für den Kauf der Auslandsgeschäfte von Lukoil prüfe. Dem Bericht zufolge erwägen auch andere Unternehmen Gebote für Teile des Lukoil-Imperiums, darunter die staatliche kasachische Firma KazMunayGas und der europäische Ölriese Shell. Der Schweizer Rohstoffhändler Gunvor hatte sich zuvor aus einer Vereinbarung mit Lukoil zurückgezogen.

Raffinerien und Ölfelder

Der Wert der internationalen Vermögenswerte von Lukoil wird auf der Grundlage von Unterlagen aus dem Jahr 2024 auf rund 22 Milliarden Dollar geschätzt. Lukoil besitzt drei Raffinerien in Europa sowie Beteiligungen an Ölfeldern unter anderem in Kasachstan, dem Irak und Mexiko.