KTM-Chef Pierer zum neuen oö. IV-Präsidenten gewählt

Ticker / 13.06.2022 • 19:42 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

KTM-Chef Stefan Pierer ist am Montag in der Vollversammlung der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) zum neuen Präsidenten gewählt worden. Der 65-Jährige, zu dessen Pierer Industrie AG die Pierer Mobility mit KTM, Husqvarna und GasGas gehört, ist seit 2016 Vizepräsident. Wegen seiner Finanzhilfe für die ÖVP in der Ära Kurz ist er nicht unumstritten.

Die neunjährige Amtszeit von Axel Greiner, Vorsitzender des Familiengesellschaftsrats der Greiner-Gruppe, ging mit 13. Juni plangemäß zu Ende. Als Pierers Stellvertreter wurden die Firmenchefs Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius), F. Peter Mitterbauer (Miba) und Herbert Eibensteiner (voestalpine) sowie neu Thomas Bründl (Starlim Spritzguss) gewählt. Pierer sieht das Team angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen “im Auge des Taifuns”, wie er sagte. Er erwartet für 2023 eine Rezession, die wegen des Arbeitskräftemangels zwar nicht in Massenarbeitslosigkeit, aber in eine geringere Produktivität münden werde.

Als größte Herausforderungen der kommenden Periode nannten die Industriellen den Fachkräftemangel sowie die Energie- und Lieferkettenproblematik. Engelbrechtsmüller-Strauß ortet in Österreich Technologiefeindlichkeit, der es bereits im Bildungssystem entgegenzuwirken gelte. Bründl sieht im Arbeitskräftemangel eine “massive Wachstumsbremse”, daher müsse man Rahmenbedingungen zu schaffen, um junge Leute für Technik zu interessieren, Ältere länger zu halten und bessere Rahmenbedingungen für berufstätige Frauen zu schaffen.

Um die Energiewende zu bewerkstelligen, werde man noch mehr Strom brauchen, so der Tenor. Während der scheidende oö. IV-Präsident Greiner Kernkraft als Alternative zu russischem Gas und Möglichkeit einer leistbaren Energiewende sah, steht für Pierer die Atomkraft in Österreich “nicht zur Debatte”. Österreich habe Wasserkraft, die in Kombination mit Pumpspeicherkraftwerken Potenzial habe. Mitterbauer wies allerdings darauf hin, dass manche europäische Staaten Atomkraft maßgeblich ausbauen würden, “um CO2-mäßig etwas zu machen”. Er sehe das nicht für Österreich, aber international brauche es ein Sammelsurium, “wo auch Atomenergie dazugehört”. Engelbrechtsmüller-Strauß hingegen tut sich “mit Atomenergie ein bisschen schwer”. Eibensteiner warnte vor einem Gasembargo, das in Europa zu Produktionsstillständen führen würde.

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