Gewalt in Lustenau: Einweihung des Reichshofstadions lockte deutsche Hooligans an

Bis zu 150 Personen beteiligten sich an den Auseinandersetzungen und Schlägereien, als ein Bus voller blauer Löwen eintraf. Austria spricht von “unangekündigtem Angriff”.
Lustenau Freundschaften sind unter Fußballvereinen und deren Fangruppen nichts Ungewöhnliches. So pflegen die Fans der Austria Lustenau und des FC Augsburg seit gut zehn Jahren eine enge Freundschaft. Wenig verwunderlich war der deutsche Club daher der erste Gast im neuen Reichshofstadion. Doch mit solchen Freundschaften erbt man auch Rivalitäten – etwa jene mit den “blauen” Löwen von München, dem TSV 1860 München. Das Ergebnis: eine Schlägerei mit bis zu 150 Beteiligten im Rheinvorland.
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Der Münchner Verein war auf einem Testspiel gegen den FC Vaduz in Chur, für einen Fanbus lag das Vorarlberger Stadion scheinbar auf dem Heimweg: Kurz nach 19 Uhr traf der Bus mit gut 50 Hooligans des TSV in Lustenau ein, für ein aus Sicht der Polizei vermutlich verabredetes Stelldichein.
Austria spricht von unangekündigtem “Angriff”
Dem widerspricht die Austria Lustenau am Sonntag: Vielmehr sei es ein “gezielter und unangekündigter Angriff” der TSV-Hooligans gewesen. Diese hätten die Feierlichkeiten stören und über das Rheinvorland in den Stadionbereich eindringen wollen. “Unsere Fans haben durch ihr rasches Handeln maßgeblich” eine Störung der Eröffnung verhindert, stellt sich der Lustenauer Verein hinter die eigenen Anhänger. Gegen eine abgesprochene Aktion spreche auch, dass viele der Augsburganhänger zu diesem Zeitpunkt laut der Austria bereits auf dem Heimweg waren. “Die Austria verurteilt jede Form von Gewalt auf das Schärfste. Wir stehen für ein offenes, sicheres und leidenschaftliches Fußballerlebnis.”
Im Rheinvorland und auf der Reichshofstraße entwickelten sich eine teils tätliche Auseinandersetzung mit bis zu 150 in unterschiedlicher Intensität beteiligten Personen. Dabei wurden Flaschen und Steine geworfen. Im Zuge der Auseinandersetzung wurden zumindest vier Personen verletzt und der Reisebus der Münchner sowie zwei parkende Fahrzeuge beschädigt. Die Verletzten lehnten eine ärztliche Behandlung ab.
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Lustenau und Augsburg
Ganz überraschend war das Treffen wohl für kaum einen Beobachter: Im März 2024 lauerten Anhänger des Blau-Weiß Linz die Augsburger Fans am Bahnhof Buchloe in Bayern auf, die zu einem Spiel der Lustenauer in Linz anreisten. Auch hier kam es zu Gewaltszenen. 2023 unterstützten die Augsburger die Lustenauer bei Derbys gegen den SCR Altach, denen wiederum die Grasshopper Zürich tatkräftig beistanden. Und neu ist die Entwicklung auch nicht: Bereits 2016 mussten sich Fans aus Lustenau und Augsburg wegen Steinwürfe gegen Vorarlberger Beamte verantworten. Und der TSV 1860 zählt zu den Dauerrivalen der Augsburger, Aufeinandertreffen zählen als Risikospiele.
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Da die Vorarlberger Polizei um das Spiel in Chur wusste, habe man größere Polizeikräfte in Bereitschaft gehalten. Daher habe man die Situation relativ zügig durch den Einsatz von 57 Einsatzkräften wieder unter Kontrolle bringen können. Die Fans des TSV wurden zur Grenze eskortiert und dort der deutschen Polizei übergeben.