Nach Stichwahl in Lech: Muxel räumt sein Büro

Abgewählter Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel ordnet derzeit seinen Nachlass in der Gemeinde.
Lech In der Tourismusdestination Lech blieb bei der Gemeindewahl kein Stein auf dem anderen. Jetzt haben nicht nur vier statt einer Liste in der Gemeindevertretung mitzureden. Seit der Bürgermeister-Stichwahl hat auch an der Spitze ein anderer das Sagen: Stefan Jochum (54), über Jahre hinweg rechte Hand des Gemeindeoberhaupts und Standesbeamter in Lech, konnte am Sonntag seinen bisherigen Chef und Bürgermeister Ludwig Muxel (65) aus dem Sattel werfen.
Baustopp bei Gemeindezentrum?
Der Sieg Jochums war für viele vorhersehbar, immerhin hatte der langjährige Mitarbeiter in der Gemeinde bereits im ersten Wahlgang die Nase deutlich vorn. Bei der Stichwahl selbst hatten am Wahlzettel 476 Lecher bei Muxel und 549 bei Jochum ihr Kreuz gemacht. Damit gewann er die Wahl mit einem Überhang von 73 Stimmen. Ob es nach ihm in Lech einen neuen Standesbeamten geben wird, steht noch nicht fest. „Es könnte auch sein, dass ich beide Funktionen ausübe.“ Was den umstrittenen Bau des Gemeindezentrums anbelangt, so denkt Jochum nicht an einen Baustopp. „Die laufende Etappe wird fertiggestellt, dann werden wir über die Bücher gehen und mit den Lecher Handelstreibenden reden, wie sie Verkaufsflächen bespielen könnten.“ Dass er mit seiner Liste Unser Dorf mit fünf von 18 Sitzen in der Gemeinde keine absolute Mehrheit hat und auf Stimmen der Liste Lech (8), Zusammen uf Weg (4) und Zukunft wagen (1) angewiesen ist, ist ihm bewusst. „Ich habe bereits mit zwei Listen konstruktive Gespräche geführt“, betont der baldige Gemeindechef. Der Zeitpunkt für die konstituierende Sitzung stehe derzeit noch nicht fest. „Sie muss aber noch vor der Angelobung der Bürgermeister in der Bezirksbehörde Bludenz am 27. Oktober über die Bühne gehen.“ Mit Ludwig Muxel, der zwei Büros weiter derzeit sein Büro räumt, pflege er ein friktionsfreies Verhältnis, betont Jochum.
Zwischen Stefan Jochum und mir wurde auch im Wahlkampf kein Unwort ausgetauscht.
Ludwig Muxel, Noch-Bürgermeister
„Zwischen Stefan Jochum und mir wurde auch im Wahlkampf kein Unwort ausgetauscht“, sagt auch Muxel im Gespräch mit den VN. Dass ihm das Räumen seines Büros alles andere als leicht fällt, lässt der gelernte Bankkaufmann durchblicken: „Es gibt Schöneres zu tun.“