Jetzt klappt’s mit den Klappstühlen

24.07.2025 • 14:45 Uhr
Jetzt klappt’s mit den Klappstühlen
Beim Cubus wurden die ersten drei Klappsessel aufgestellt. VN/Philipp Steurer

Ausgemusterte Sessel von der Bregenzer Seebühne finden Platz im Wolfurter Ortsgebiet.

Wolfurt Es war ein ambitioniertes wie aufsehenerregendes Vorhaben. Mit 240 von der Seebühne ausgemusterten Klappsesseln wollte die Marktgemeinde Wolfurt an der Autobahn A 14 ein Kunstprojekt realisieren. Doch schließlich blieb es bei der Idee. Jetzt klappt es aber mit den Klappstühlen. Die lindgrünen nostalgischen Erinnerungen an vergangene Festspielzeiten werden nämlich im Ortsgebiet von Wolfurt aufgestellt. Erste Sitzgelegenheiten finden sich im Bereich Cubus und Vereinshaus, weitere Standorte sollen sukzessive folgen. In welcher Form? „Wir sind offen für alles“, sagt Alexander Wohlmuth, in der Abteilung für Hochbau unter anderem für Projektentwicklung zuständig. In erster Linie gehe es um eine sinnvolle Nachnutzung der Klappsessel, die auch der Bevölkerung zugutekomme.

Wettbewerb ausgeschrieben

Jetzt klappt’s mit den Klappstühlen
Das Warten auf den Bus kann jetzt auch gemütlich im Sitzen erfolgen.

Jahrzehntelang standen die insgesamt 7000 Klappstühle in Diensten der Bregenzer Festspiele und ermöglichten Tausenden von Besuchern wunderbare Augenblicke auf der Seebühne. Im Zuge von Sanierungsarbeiten wurden sie jedoch durch neuere Modelle ausgetauscht. Die Marktgemeinde Wolfurt nützte die Möglichkeit, sicherte sich 240 alte Sessel und schrieb in Kooperation mit der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler sowie dem Architekturinstitut (vai) einen Wettbewerb für ein temporäres Projekt im öffentlichen Raum aus. Insgesamt 30 Vorschläge langten ein, den Zuschlag erhielt der Bregenzer Architekt Gerold Strehle. Sein Plan: eine Tribüne auf dem Autobahnabschnitt zwischen Lauterach und Wolfurt, den täglich bis zu 65.000 Fahrzeuge passieren. Ziel war es, den öffentlichen Raum und den Nahverkehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. „Das Projekt soll für jeden ein individuelles Erlebnis sein, für jene, die daran vorbeifahren oder den Ort persönlich aufsuchen und sich auf die Tribüne setzen“, erklärte der Architekt seine Vorstellungen (die VN berichteten).

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Das Siegerprojekt stammt von Gerold Strehle. So soll das temporäre Kunstprojekt aussehen.  Gerold Strehle
So hätte die Kunstinstallation an der Autobahn ausgesehen.strehle

Flexible Nachnutzung

Das Projekt scheiterte allerdings an „einigen Sicherheitsfragen“, wie es vonseiten der Marktgemeinde Wolfurt damals hieß. Über das viel diskutierte Vorhaben legte sich der Schleier des Vergessens. Bis jetzt. Nun tauchen die Klappstühle langsam wieder auf. Sorgfältig sollen sie an Orten platziert werden, wo sie den Menschen dienlich sind. „Etwa an Stellen, an denen kein Platz für eine Bank ist“, nennt Alexander Wohlmuth ein Beispiel. Dazu sind auch bereits Verhandlungen mit privaten Grundeigentümern angelaufen. Dann wäre da noch Schloß Wolfurt, das sich als Schauplatz einer Kunstinstallation aus lindgrünen Klappsesseln anbieten würde. Um in der Gestaltung der Nachnutzung flexibel zu sein, wurde in Zusammenarbeit mit einer Schlosserei ein System entwickelt, mit dem sich die Sessel rasch ab- und wieder aufbauen lassen.

Jetzt klappt’s mit den Klappstühlen
Es wird es eben eine kleine Bühne für die nostalgischen Klappsessel.

„Natürlich hätten wir uns die große Tribüne an der Autobahn gewünscht – sie hätte sichtbar gemacht, was uns tagtäglich begleitet und belastet. Aber auch die abgespeckte Variante erfüllt ihren Zweck: Sie bringt die Stühle zurück in den öffentlichen Raum, lädt zum Innehalten ein und sorgt weiter für Gesprächsstoff“, ist Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger überzeugt.

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