Leserbrief: Nicht mehr lustig

Klimawandel – nicht mehr lustig. Nicht lange ist es her, und wir erfuhren vom Bergsturz in der Schweiz. Im Lötschental wurde eine ganze Gemeinde durch Millionen m3 Eis und Geröll zugeschüttet.
Der Permafrost im Hochgebirge taut klimabedingt auf, er diente als Kitt zwischen den Felsmassen, die jetzt nach und nach ins Tal stürzen. Nun ist erneut etwas Unheimliches passiert, Gesteinsmassen
stürzten in eine Staumauer im Walliser Hochgebirge. Eine aktuelle Studie des Kanton Wallis und des Bundesamts für Umwelt (Bafu) ergaben ein extrem hohes Bedrohungspotential: 89 potenziell instabile Felswände wurden vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) benannt, sieben Stauseen liegen in diesem Einzugsgebiet, drei davon werden zur Stromerzeugung genutzt. Unter den gefährdeten Stauseen ist der Moiry-Stausee im Val d‘Anniviers der größte. Wissenschaftler fürchten, dass entlang des Sorebois-Grats mehr als eine Million m3 Gestein abbrechen könnte. Eine Flutwelle im Stausee könnte die Folge sein. Ähnliches ist am Turtmann See, am Hang der Vorderen Helse, am Chummibort Stausee und auch an kleineren Stauseen zu befürchten. Bei uns aber verdrängt die Landespolitik dieses Riesenproblem. Die Verantwortlichen spielen mit einer ignorierenden Politik eines Klimawandel-Leugnen-Wollens und Weitermachens-Wie-Bisher für diese Alpentäler mit einer sich anbahnenden Katastrophe. Und was tut sich im Montafon, in der Silvretta? Lustig, oder?
DI Prof. Andreas Postner, Rankweil