Leserbrief: Geplante Reduktion von Pflegestunden – eine Stimme aus der Praxis

Leserbriefe / 12.08.2025 • 08:30 Uhr
Leserbrief: Geplante Reduktion von Pflegestunden – eine Stimme aus der Praxis

Als engagierte Pflegefachassistentin bei den Pflege- und Sozialdiensten Dornbirn sehe ich mich veranlasst, mich mit diesem Schreiben direkt an Sie zu wenden. Mit Bestürzung habe ich erfahren, dass eine Reduktion der Pflegestunden in Betracht gezogen wird. Diese Überlegung erfüllt mich mit tiefer Sorge und Unverständnis. Diese Maßnahme würde nicht nur den Pflegeberuf betreffen, sondern vor allem jene Menschen, für die wir täglich mit Herz und Engagement im Einsatz stehen! Für ältere, pflegebedürftige Menschen ist jede Stunde Betreuung weit mehr als Hilfe, sie bedeutet Sicherheit, Teilhabe und oft den einzigen menschlichen Kontakt des Tages. Diese Menschen haben jahrzehntelang gearbeitet, Familien großgezogen und zur Gesellschaft beigetragen, manche unter schwierigsten Bedingungen Kriegs- oder Nachkriegszeiten erlebt. Es ist eine grobe Missachtung dieser Lebensleistung, wenn bei jenen gespart wird, die sich nicht mehr wehren können. Eine Reduktion der Pflegestunden verschlechtert ihre Lebensqualität. Unsere Aufgabe als Gesellschaft sollte es sein, für die Schwächsten einzustehen, nicht bei ihnen zu sparen. Pflege braucht nicht weniger, sondern mehr Zeit, Ressourcen und Wertschätzung – für die Menschen, die uns anvertraut sind, und für jene, die sie betreuen. Ich appelliere an die Verantwortlichen: Überdenken Sie diese Pläne. Menschlichkeit muss an erster Stelle stehen.

Barbara Metzler, Pflegefachassistentin, stellv. Stationsleitung
Pflege- und Sozialdienste Dornbirn, Götzis