Leserbrief: Fragwürdige Digitalisierung der Pflichtschulen

Leserbriefe / 18.08.2025 • 15:30 Uhr
Leserbrief: Fragwürdige Digitalisierung der Pflichtschulen

Seit Jahren wird viel staatliches Geld in die Digitalisierung unserer Kinder investiert. Hirn- und Lernforschung sprechen sich entschieden dagegen aus! Lernen funktioniert erwiesenermaßen wunderbar ohne technische Hilfsmittel. Wir laufen Gefahr, elektronische Geräte mit Bildung zu verwechseln. Nur weil ein Schüler ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommt, wird nicht automatisch ein Programmierer aus ihm. Viel häufiger werden diese Geräte in der Freizeit dazu genutzt, unter anderem Kampfspiele zu spielen. SchülerInnen, die es ab 10 Jahren gewohnt sind, auf Tablets zu arbeiten, werden sich bei analogen Universitätsprüfungen schwertun. Monströse Bildschirme haben sich in den Volks- und Mittelschulen als Kreidetafelersatz breitgemacht. Zur Bedienung dieser sogenannten Whiteboards brauchen die Lehrpersonen Laptops, Kameras, Oberlichten, … Zusatz-Apps, für die kein Geld vorhanden ist, … Eine stattliche Menge an elektronischen Geräten, um einen nachhaltigen Kreidestrich auf den bewährten, langlebigen, beruhigenden, grünen Tafeln ersetzen zu können. Die im neuen Lehrplan geforderten 17 Nachhaltigkeitsziele der EU stellen einen Widerspruch dazu dar. Fragwürdig bleibt, wem diese digitale Aufrüstung tatsächlich Nutzen bringt. Dem Wirtschaftssektor, der diese Geräte produziert, oder der Bildung unserer Kinder und damit unserer Zukunft?!

Nadja Gorbach, Feldkirch