Aufschwung für die Kirche: Beim Wort Gottes hören wieder mehr zu

HEUTE • 15:10 Uhr
Kirchenbilanz
Diözesanbischof Benno Elbs bei der Eröffnung des neuen Kirchenjahres. Kath.Kirche/Haller

Die Zahl der Messbesucher steigt. Auch die Austritte sind aktuell rückläufig.

Feldkirch Es sah schon schlechter aus für die Katholische Kirche in Vorarlberg. Vor zwei Jahren etwa kehrten ihr über 4700 Gläubige den Rücken. Inzwischen liegt die Zahl der Austritte jedoch deutlich darunter. Im vergangenen Jahr verabschiedeten sich 3856 Frauen und Männer aus der Kirche. Als Grund wird immer noch der gleiche angegeben, nämlich der Kirchenbeitrag. Dabei gibt es schon länger die Möglichkeit, 50 Prozent einem bestimmten Zweck zu widmen. In Vorarlberg wird sie allerdings nur spärlich genutzt. 2024 waren es 450 Beitragszahler, heuer sind es etwa 600. „Es macht jedoch viel aus, dass die Menschen wissen, dass die wählen können“, sagt der Direktor der Bischöflichen Finanzkammer, Andreas Weber. Stundungen oder Beitragsnachlässe, die rund um die Pandemiezeit zum Thema wurden, kommen hingegen kaum noch vor. Da habe sich die Lage beruhigt.

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Rückgrat der Finanzen

Der Kirchenbeitrag bildet das Rückgrat der kirchlichen Finanzen. Fast 90 Prozent des 32,7-Millionen-Euro-Budgets wurden 2024 aus Kirchenbeiträgen lukriert. Für heuer sind 33,7 Millionen Euro veranschlagt, 87,2 Prozent stammen aus dem Kirchenbeitrag. Über alle Beitragszahler gerechnet beträgt die durchschnittliche Summe etwa 200 Euro. Mehr als die Hälfte der Gelder fließt wieder zurück in die Pfarren. „Damit können wir gemeinsam unseren Anteil für die Solidarität und soziale Wärme in der Gesellschaft sichern“, zeigt sich Andreas Weber dankbar. Die Österreichische Bischofskonferenz vermeldete ebenfalls Positives. Demnach hören wieder mehr Gläubige das Wort Gottes.  An zwei Zählsonntagen wurden 366.210 bzw. 378.797 Gottesdienstteilnehmer gezählt.

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Nicht nur das Wort, sondern auch das Brot Gottes scheint wieder gefragter zu sein.

Sakramente und Patenamt

Im Land gibt es insgesamt 126 Pfarren. Dort lebten im vergangenen Jahr 207.933 Katholikinnen und Katholiken. Als erfreulich wertet die Diözese, dass die Austritte um 13 Prozent zurückgingen, 130 Menschen in den Schoß der Kirche zurückkehrten und 17 ihren Austritt innerhalb von drei Monaten widerrufen haben. Die Kirche hat sich die Gründe dafür genauer angesehen. „Die Sakramente und das Patenamt sind vielen wichtig, ebenso das soziale Engagement der Kirche und das Bedürfnis, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein“, nennt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart einige Beispiele. Seit dem Frühjahr ist der Kontakt mit der Kirche zudem über den Online-Wiedereintritt bzw. das neu eingerichtete „Anliegentelefon“ (05522 3485-0 bzw. anliegen@kath-kirche-vorarlberg.at ) möglich. „Erfreulicherweise nutzen immer mehr Leute dieses Angebot,“ sagt Fenkart. Es antworte auf den Lebensrhythmus der Menschen, die, um Zeit zu sparen, Anliegen oft auf digitalen Wegen klären möchten: „In Kontakt zu bleiben ist hier für uns als Kirche lebenswichtig“, räumt er ein.

Bergmesse in Bürstegg in Lech
Bergmessen wie jene in Bürstegg in Lech erreichen die Herzen der Gläubigen.

Vorarlbergs Pfarren stellen derzeit auch auf ein Firmalter von 17 plus um. 2024 wurde in 68 Pfarren bereits mit 17 plus gefirmt, 46 Pfarren befinden sich in der „Firmpause“ und in 12 Pfarren wurde noch mit 11 bzw. 12 Jahren gefirmt.