Leserbrief: Frauen im Schatten des Küniglbergs

Die Schere der arbeitenden Bevölkerung zu den Pensionisten klafft immer weiter auseinander. Die einen wollen früher in Pension, die anderen über das Pensionsalter hinaus weiterarbeiten. Ältere Arbeitnehmer müssen den Jüngeren weichen und werden oft noch vor der Pensionierung sprichwörtlich “in die Wüste geschickt”. Aktuell erwischt hat es die bekannten und beliebten ORF-Gesichter Claudia Reiterer (Im Zentrum), Verena Scheitz (Studio 2) und Christa Kummer (Wetter). Sie alle wurden gekündigt bzw. deren Vertrag wurde nicht mehr verlängert, obwohl sie eigentlich gerne weitergemacht hätten. Man kann sagen, alle drei teilen dasselbe Schicksal: Es sind Frauen und ließen sich wahrscheinlich nicht alles gefallen! Seitens der ORF-Führungsriege wurde argumentiert, dass man auffrischen will. Weitere Gründe mussten nicht genannt werden. Birgit Fenderl (Studio 2) hat ihr Ablaufdatum frühzeitig erkannt und sich nach mehr als 30 Jahren beispielhaft selbst verabschiedet. Bleibt die Frage, warum bis Ende 2024 das ORF-Urgestein Paul Lendvai mit 95 Jahren noch das “Europastudio” moderierte. Es gäbe noch genug Beispiele männlicher Kollegen, die es weit über die Pensionierung schafften. Hier ist die Personalpolitik am Küniglberg in einer Schieflage. Als Fernsehmoderator ist man im Auslagefenster und der ORF misst bei Frauen offensichtlich mit einem anderen Maßstab. Als treuer Zahler der Haushaltsabgabe sei mir diese Feststellung erlaubt.
Tone Schneider, Klebern, Egg