Leserbrief: „60 Jahre und kein bisschen weise“ – die unendliche Geschichte der S18

Die geplante Verbindung zwischen der Vorarlberger A14 und der schweizerischen A13 sollte einst die Verkehrsprobleme im unteren Rheintal lösen und beide Regionen enger verbinden. Was in den 1960er-Jahren als ehrgeiziges Projekt begann, entwickelte sich zu einem der umstrittensten Infrastrukturvorhaben Vorarlbergs. Ursprünglich als A15 geplant und später in S18 umbenannt, sorgte das Projekt von Beginn an für heftige Diskussionen – vor allem wegen des geplanten Verlaufs durch das empfindliche Ried zwischen Lauterach, Wolfurt, Dornbirn, Hard und Lustenau. Das Ried ist mehr als nur eine freie Fläche, sondern ein ökologisch wertvolles Feuchtgebiet, Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, landwirtschaftliche Fläche und ein wichtiges Naherholungsgebiet. Der Widerstand gegen eine Schnellstraße durch dieses Gebiet war daher groß. Über Jahrzehnte folgten Variantenprüfungen, Umweltgutachten, Probebohrungen und politische Debatten – ohne Ergebnis. So wurde die S18 zum Symbol einer gescheiterten Verkehrspolitik und politischer Ermüdung – ein Projekt im Dauerstillstand. Eine tragfähige Lösung kann es nur geben, wenn die betroffenen Gemeinden zusammenarbeiten und die Bevölkerung frühzeitig und offen eingebunden wird. Entscheidungen „von oben“ haben bisher kaum Akzeptanz gefunden. Auf der Webseite der Bürgerinitiative “Lebensraum Zukunft Lustenau” steht ein treffender Satz: ‚Wenn du merkst, dass du auf einem toten Pferd sitzt, steig ab.‘
Siegfried Fink, Wolfurt