Leserbrief: Chancenreichster Lebensraum für Kinder?

Was haben die geplante Schließung der Geburtenstation in Dornbirn und der Plan, die Monstertunnelspinne in Feldkirch zu bauen, gemeinsam: Beide Vorhaben sind kilometerweit weg von den Anforderungen und Notwendigkeiten der Menschen im Land. Die schwarz-blaue Landesregierung handelt völlig abgehoben über die Köpfe Betroffener hinweg. Der Wunsch von Frauen, ihre Kinder in der Nähe ihres Wohnorts zu bekommen: überflüssiger Luxus. Eine wohnortnahe, qualifizierte Frauenheilkundeabteilung: viel zu teuer. Dass neuerdings Geburten ausschließlich unter dem Kostenaspekt gesehen werden, schlägt jedem Fass den Boden aus. Wir haben seit Jahrzehnten sinkende Geburtenzahlen – soll das so sein? Was weiterhin zunimmt und von der Landesregierung gerne gefördert wird, ist der Auto- und Schwerlastverkehr. Neue Straßen braucht das Land, keine Kinder. Das scheint die alleinige Devise unserer Landesregierung zu sein. Umwelt- und Klimaschutz im Sinne zukünftiger Generationen: Fehlanzeige! Keine Spur von Innehalten und Nachdenken, wie die Lebensgrundlagen unserer Kinder bewahrt werden können. “Kinder in die Mitte” hieß es noch vor Jahren, Vorarlberg wollte bis zum Jahr 2035 der “chancenreichste Lebensraum für Kinder” sein. Was ist von diesen Visionen geblieben: enorme Investitionen in überdimensionierte, fossile Straßenbauprojekte wie die Tunnelspinne, dafür kein Geld für eine wohnortnahe Geburtenstation in Dornbirn und Kürzungen bei Leistungen für Kinder.
Alice Hagen-Canaval,Lustenau (Initiative Klimaschutz – Erspart uns die Tunnelspinne)