Leserbrief: Politik gegen Fachwissen und Bevölkerung

Nicht nur, dass Zentralisierung in der Geburtshilfe an sich eine problematische Entwicklung ist, wie Erfahrungen aus den Nachbarländern zeigen – fassungslos macht hierzulande auch die Vorgehensweise der politisch Verantwortlichen. Die Begründung, man verlege Gynäkologie und Geburtshilfe nach Bregenz, weil der Träger keine klare Präferenz geäußert habe, ist absurd. Das Fachpersonal in Dornbirn hat in einem offenen Brief eindeutig erklärt, dass eine Verlegung “medizinisch nicht nachvollziehbar, organisatorisch kaum umsetzbar und gesundheitspolitisch ein Rückschritt” sei. Deutlicher geht es kaum. Auch fast 60.000 Bürgerinnen und Bürger haben mit ihrer Unterschrift klar Stellung bezogen – ein Rekord in Vorarlberg. Trotzdem ignoriert die Politik Fachwissen, Engagement und den Willen der Bevölkerung. Millionen Euro Steuergelder wurden erst kürzlich in Dornbirn investiert, die Abteilungen für die Zukunft aufgebaut – jetzt die Kehrtwende?! Selbst die langjährige Dornbirner Bürgermeisterin nannte das einen “Super-GAU”. Wer Entscheidungen auf dem Rücken der Betroffenen trifft, handelt nicht mutig, sondern kurzsichtig. So verspielt man Vertrauen – und gefährdet die Qualität unseres Gesundheitssystems. Unser Appell an die Landespolitik: Überdenken Sie diesen Schritt – noch können die Weichen anders gestellt werden.
Anka Dür, Hannah Gabriel, Natalie Gmeiner, Olivia Grassl, Birgit Kalb, Sophie Kindler, Hanna Naphegyi, Brigitta Soraperra, Manon Wallenberger,IG Geburtskultur a–z, Feldkirch