Leserbrief: Wenn die Wälder husten …

Beim 3. Waldsymposium, das unter diesem Titel vom Vorarlberger Waldverein auf der Fluh veranstaltet wurde, kamen sehr kompetente Fachleute zu Wort. Der Gastreferent Johannes Sonnweber Mohr, der seinen Vortrag unter dem Titel “Wie resilient sind unsere Wälder” hielt, vermittelte u. a., dass Wälder mit hohem Altholzbestand, wie sie noch in Steillagen vorkommen, die gesündesten sind. Das steht in klarem Widerspruch zu der von vielen Forstleuten mantraartig wiederholten Behauptung, die Verjüngung der Wälder wäre notwendig. Alt wird dabei mit krank und schwach gleichgesetzt, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Durch Fördermittel wird die Erschließung durch Forststraßen gerade solcher Altholzbestände in die letzten Ruhewinkel des Landes immer noch vorangetrieben. Besonders problematisch sind solche Erschließungen dann, wenn qualitätvolle Wanderwege durch Forststraßen überbaut werden und damit unwiederbringlich verloren gehen. Es ist zu hoffen, dass das derzeit verhandelte Forstwegeprojekt in Weiler einen idyllischen Fußweg am Waldrand vor der Vernichtung ausnimmt. Solche Wege sind wertvolles gewachsenes Kulturgut, das es unbedingt zu erhalten gilt. Holznutzung ist schonender möglich als durch LKW-taugliche Forststraßen. Das Argument des zuständigen Bürgermeisters, dass man auch auf Forststraßen gehen kann, zeigt, dass das Gefühl für das, was einen hochwertigen Fußweg ausmacht, offensichtlich verloren gegangen ist.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn