Leserbrief: Christenmorde in Nigeria

Leserbriefe / 13.12.2025 • 14:00 Uhr
Leserbrief: Christenmorde in Nigeria

In Nigeria kommt es seit Jahren zu schweren Übergriffen auf christliche Gemeinden, besonders im Norden und in der Middle-Belt-Region. Das Land ist mit ca. 230 Millionen Einwohnern das mit Abstand größte in Afrika und besitzt riesige Ölvorkommen. Allein in den Jahren 2009 bis 2023 sind ca. 50.000 Christen ermordet und Hunderte Kirchen zerstört worden. Im Jahr 2025 sind bis Ende Oktober ca. 7000 Christen getötet worden. Die Ursachen sind komplex und reichen von religiösen Spannungen über ethnische Rivalitäten bis zu politischen Konflikten. Eine bedeutende Rolle spielen extremistische Organisationen wie Boko Haram und ISWAP, die im Norden des Landes ein streng islamisches Kalifat errichten wollen. Weiters werden im Zentrum des Landes immer wieder Konflikte zwischen sesshaften christlichen Bauern und den streng muslimischen Fulani-Hirten gemeldet. Gerade in letzter Zeit wurde wieder die Entführung von Hunderten jungen christlichen Mädchen gemeldet. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Vorgehen der Regierung, dass staatliche Sicherheitskräfte gar nicht oder zu spät eingreifen. Der Druck aus Europa ist kaum hörbar, und die Forderung nach verstärkten Schutzmaßnahmen sollte wesentlich lauter werden. Aus der EU fließen Millionen an Entwicklungshilfe nach Nigeria. Vielleicht sollten diese Gelder verwendet werden, um den Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen.

Werner Sulzer, Bregenz