Leserbrief: Führerscheincausa: Kein Happy End für Tausende Betroffene

Leserbriefe / 26.12.2025 • 13:42 Uhr
Leserbrief: Führerscheincausa: Kein Happy End für Tausende Betroffene

Vor wenigen Wochen endete das Führerschein-Martyrium auch für den letzten Lehrling in meinem Unternehmen – nach 2,5 Jahren. Aus geplanten 2500 EUR wurden 7500 EUR. Kein Einzelfall: Im Schnitt lagen die Kosten bei fünf Kandidaten bei rund 5000 EUR. Und wie wir heute wissen, trifft das Tausende Jugendliche, Lehrlinge, Studenten und andere Betroffene in Vorarlberg. Aktuelle Zahlen zeigen: Um jährlich rund 3600 Personen in Vorarlberg zum Führerschein zu bringen, waren etwa 6500 Prüfungsfahrten nötig – rund 1000 mehr als im Österreich-Durchschnitt. Rechnet man für jede Wiederholung konservativ 650 EUR, ergibt das einen jährlichen Schaden von rund 650.000 EUR bzw. 6,5 Mio. EUR über die kolportierten zehn Jahre Führerscheincausa. Das eigentlich Bittere: Diese meist jungen Menschen haben keine Lobby. Trotz früher Hinweise bei Landesregierung, Arbeiterkammer, Konsumentenschutz und Wirtschaftskammer wollte niemand diese Causa ernsthaft aufgreifen. Am Ende sieht die Oberstaatsanwaltschaft keinen Anfangsverdacht – obwohl in Vorarlberg “komischerweise” Tausende Prüfungen mehr nötig waren und gleichzeitig einzelne Prüfer ihre Einnahmen “steuern” konnten. Kein Happy End. Dafür Multiorganversagen in der öffentlichen Verwaltung, ein enormer Schaden – und viel Schweigen.

Mathias Humml, Lauterach