Was “Antonius & Fatima” mit der Südtiroler Siedlung zu tun haben

Heimat / 22.04.2022 • 16:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Was "Antonius & Fatima" mit der Südtiroler Siedlung zu tun haben
Informierten am Freitagmorgen über die Entwicklung der Südtiroler Siedlung in Bludenz: Landesrat Marco Tittler (Amt der Vorarlberger Landesregierung), Prok. Alexandra Schalegg (Geschäftsbereichsleiterin Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH), Bürgermeister Simon Tschann, Gudrun Sturn (Frau Sturn – Ingenieurbüro für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur) und Markus Lechleitner (Geschäftsführer Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH). sms

Ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Bludenzer Südtiroler Siedlung ist gestartet.

Bludenz Die Südtiroler Siedlung hat für Bludenz eine besondere Bedeutung, wie Bürgermeister Simon Tschann am Freitagmorgen bei der Pressekonferenz an der Bushaltestelle gegenüber der Sankt-Antonius-Straße 19, ausführte. Rund 650 Personen leben in den 77 Häusern der Siedlung, die zwischen 1942 und 1972 erbaut wurden. “Es ist ein kleines Dorf, mit einem ganz eigenen Charme, einem eigenen Charakter. Den wollen wir erhalten”, betont Simon Tschann.

Möglich sei dies nur in Zusammenarbeit mit den Bewohnern der Südtiroler Siedlung. Diese sollen im Rahmen des Projekts “Antonius & Fatima” in den Prozess aktiv miteinbezogen werden, wie Projektleiterin Gudrun Sturn, (Frau Sturn – Ingenieurbüro für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur) ausführte: “Wir möchten in den Dialog mit den Bewohnern treten.”

Das Badezimmer einer der leerstehenden Wohnungen bietet gerade einmal genügend Platz für eine Dusche, ein Waschbecken sowie eine WC-Schüssel.
Das Badezimmer einer der leerstehenden Wohnungen bietet gerade einmal genügend Platz für eine Dusche, ein Waschbecken sowie eine WC-Schüssel.

Postkarten zum Einwerfen

In einem ersten Schritt haben die Siedlungsbewohner vergangene Woche einen Infoflyer bekommen, der über das Projekt “Antonius & Fatima” informiert. Die beiden Protagonisten der Aktion stehen stellvertretend für die Bewohner. Namensgeber waren der Antonius-Wald, auf dessen Gebiet die Siedlung errichtet wurde, und die Fatima-Kirche, die ebenfalls der Siedlung angehört. Dem Flyer beigefügt ist eine Postkarte mit dem Titel “Das mag ich!”. Damit sollen die Bewohner animiert werden, ihre Wünsche und Ideen zur Siedlungsentwicklung einzureichen. “Dafür haben wir an einigen Stellen Briefkästen in Form von Vogelhäuschen aufgestellt”, informiert Grudrun Sturn.

Die Briefkästen in Form von Vogelhäuschen wurden für die Ideen und Wünsche der Bewohner errichtet.
Die Briefkästen in Form von Vogelhäuschen wurden für die Ideen und Wünsche der Bewohner errichtet.

Ergänzend sind drei Veranstaltungen geplant, sogenannte “Living Labs”, die im Juni, September und November stattfinden sollen. “Diese haben eher den Charakter eines Nachbarschaftsfestes und sollen ebenfalls zum Dialog beitragen”, erklärt die Projektleiterin. So sollen Fragen zu Nachbarschaft und Zusammenleben, zu Umbauten, Zubauten und Neubauten sowie zur Nutzung von Freiflächen und zum Einsatz von klimafreundlichen Verkehrskonzepten oder einer zukunftsorientierten Energieversorgung erarbeitet werden. Das erste “Living Lab” ist bereits für den 10. Juni fixiert.

Breite Unterstützung

Die Sanierung der Bludenzer Südtiroler Siedlung ist ein umfangreiches Projekt, das die Beteiligten noch einige Jahre beschäftigen wird. “Wir haben das Glück, dafür genau die richtigen Partner gefunden zu haben”, freut sich Alexandra Schalegg, Geschäftsbereichsleiterin Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH. Ohne diese sowie entsprechende Förderungen sei es nicht möglich, ein Projekt in solchem Umfang durchzuführen. Gefördert wird das Projekt “Antonius & Fatima” durch die Förderung “Leuchttürme für resiliente Städte 2040” des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung.

Ein Blick in einen der Dachböden zeigt, dass es hier völlig an einer Isolierung fehlt.
Ein Blick in einen der Dachböden zeigt, dass es hier völlig an einer Isolierung fehlt.

Neben diesem Projekt läuft bereits seit vergangenem Jänner das Pilotprojekt “SÜDSAN”, bei dem zwei Häuser der Siedlung modernisiert werden.  Das Pilotprojekt wird in mehreren Stufen durchgeführt. Zu Beginn stehen heuer in den beiden ausgewählten Häusern Bestands- und Variantenanalysen auf dem Programm. Eines der Gebäude stammt aus den Baujahren 1943 bis 1945 und verfügt über Holzdecken sowie ein Holzstiegenhaus. Das andere Haus wurde 1952 errichtet und verfügt über eine Betondecke sowie ein Betonstiegenhaus.

„Langfristig soll die Energieeffizienz erhöht, die technische Gebäudeausrüstung verbessert und eine optische Modernisierung durchgeführt werden. Damit möchten wir eine verbesserte Wohn- und Lebensqualität für die Bewohner erreichen“, erläuterte Alexandra Schalegg die geplanten Maßnahmen.

Bürgermeister Simon Tschann (mitte) im Gespräch mit den Siedlungsbewohnern "Django" und Maria Mühlleitner (mit Hund Alvaro).
Bürgermeister Simon Tschann (mitte) im Gespräch mit den Siedlungsbewohnern "Django" und Maria Mühlleitner (mit Hund Alvaro).

“Das ist unser Zuhause.”

Die Pressekonferenz an der zentralen Bushaltestelle ist an den Bewohnern nicht unbemerkt vorübergegangen. Interessiert haben einige Halt gemacht und mitgehört, so wie Maria Mühlleitner und “Django”. “Ich lebe seit 25 Jahren in der Südtiroler Siedlung”, sagt der Mann in der Lederkluft. “Die Dachgeschosse sollten auf jeden Fall saniert werden”, sagt Maria Mühlleitner. Auch das Thema Heizen steht zur Diskussion. “Django” würde seinen Holzofen gern behalten. Doch ob das möglich sein wird und welche Lösungen sich für die Siedlung anbieten, muss erst noch evaluiert werden. Wegzuziehen komme für beide nicht in Frage. Die Südtiroler Siedlung und die Menschen dort. “Das ist unser Zuhause.”