Fulminanter Heimsieg mit Ansage

Pascal Ackermann siegte bei der ersten Etappe der Tour of Austria mit Start und Ziel in Dornbirn.
Dornbirn Selbstbewusst hatte Pascal Ackermann den Sieg in Dornbirn bereits wenige Tage vor dem Start der Tour of Austria angekündigt. Gestern ließ der Deutsche, der seit knapp fünf Jahren in Vorarlberg lebt, seinen Ankündigungen Taten folgen. Und das obwohl am Eröffnungstag der neuen Österreich-Rundfahrt zunächst vieles gegen den Wahl-Lauteracher lief. In der Startphase der Etappe – als vorne der Kampf um die Spitzengruppe entbrannte – war Ackermann ganz alleine einige Minuten hinter dem Feld. Eine kaputte Schaltung hatte den 29-Jährigen zum Radwechsel gezwungen. In der Schlussphase der Etappe war Ackermann außerdem noch gestürzt. Bei der ersten Bergwertung in Alberschwende hatte ihn sein Teamkollege Davide Formolo versehentlich abgedrängt und zu Fall gebracht. Eine zerrissene Hose und ein blutiger Ellbogen waren die Folge, davon ließ sich Ackermann allerdings nicht aus dem Konzept bringen und jagte dem Feld bereits nach wenigen Sekunden wieder hinterher. „Ich hatte den Willen, unbedingt zu gewinnen, das Motto war ‘Alles oder nichts’“, sagte der Deutsche nach seinem Sieg im Zielsprint.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Ausreißergruppe ohne Amann
Wie erwartet setzte sich in Sulz eine vierköpfige Spitzengruppe ab. Die österreichischen Teams Felbermayr-Simplon Wels mit Felix Ritzinger, Hrinkow Advarics mit Ziga Horvat und WSA-KTM Graz mit Stinus Kaempe stellten ebenso einen Ausreißer wie die Deutsche Equipe P&S Benotti mit Luke Wilk. Etwas überraschend fehlte ein Fahrer des Team Vorarlberg. Vor allem Dominik Amann hatte es in der Startphase immer wieder probiert, der Hohenemser schaffte allerdings nicht den Sprung in die Ausreißergruppe. „Wir wären gerne dabei gewesen, aber nicht um jeden Preis. Dominik wäre zunächst eingeteilt gewesen, und anschließend hätte es Pirmin Benz probieren sollen, aber da war die Gruppe schon weg“, sagte Werner Salmen, Sportlicher Leiter der Rankweiler Mannschaft. Die Führungsgruppe hatte bis zum ersten Anstieg nach Buch Bestand, dort konnte der Deutsche Wilk dem Tempo nicht mehr folgen und wurde schnell vom Hauptfeld geschluckt.


Das verbleibende Trio rettete sich noch über die Bergwertung und wurde schließlich nach der zweiten Zieldurchfahrt in Wolfurt vom Hauptfeld eingeholt.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Das Siegerbier schmeckte
Im letzten Anstieg des Tages machte Alpecin-Fenix für den österreichischen Kapitän Tobias Bayer Tempo. „Der Berg war nicht schwer genug, um Sprinter wie Ackermann zu distanzieren. Es war hektisch und wir wollten einfach mehr Kontrolle ins Feld bringen“, sagte Bayer, der im Schlusssprint abgedrängt wurde und am Ende als bester Österreicher auf dem neunten Platz landete.
Die Anfahrt auf die Zielgerade wurde vom Team Ineos-Grenadiers bestimmt. Die Briten brachten ihre Kapitäne Jhonatan Narvaez und Kim Heiduk in guter Position auf die Zielgerade. Doch Pascal Ackermann hatte perfekt gepokert, setzte sich aus dem Windschatten von Narvaez an die Spitze und überquerte die Ziellinie als Sieger. „Es war nicht einfach für mein Team, sie mussten den ganzen Tag von vorne fahren“, bedankte sich der Lauteracher bei seinen UAE-Teamkameraden. „Es war eine unglaubliche Stimmung, ich habe so viele Freunde an der Strecke gesehen, die mich angefeuert haben. Ich freue mich tierisch, dass ich gewinnen konnte“, sagte Ackermann. Der Erfolg in Dornbirn war gleichzeitig sein 40. Profisieg, darunter befinden sich auch drei Etappen des Giro d′Italia. Der Erfolg in seiner Heimat war ihm dennoch ein besonderes Anliegen, auf dem Weg zur Siegerehrung wurde er von einigen Freunden abgefangen, Ex-Profi Matthias Brändle gratulierte seinem langjährigen Trainingspartner, ProCycle-Chef Christian Pauger reichte dem Lauteracher ein verdientes Siegerbier.
Narvaez und Heiduk belegten die Ränge zwei und drei, Lukas Rüegg belegte als bester Team-Vorarlberg-Profi den achten Rang. „Das zeigt, dass wir nahe am Tagessieg dran waren, ein starkes Ergebnis“, sagte sein sportlicher Leiter Werner Salmen über die Leistung des Schweizers.

Am Montag folgt die zweite Etappe der Tour of Austria mit Start in St. Anton und Ziel in Innsbruck. Die Charakteristik der Strecke ähnelt jener aus Dornbirn.




Tour of Austria
Ergebnis der 1. Etappe
1. Pascal Ackermann (UAE) 3:23.09 Stunden
2. Jhonatan Narvaez Prado (IGD) gl. Zeit
3. Kim Heiduk (IGD)
4. Gianni Vermeersch (ADC)
5. Felix Engelhardt (JAY)
6. Nick van der Lijke (LTP)
7. Xandro Meurisse (ADC)
8. Lukas Rüegg (VBG)
9. Tobias Bayer (ADC)
45. Colin Stüssi (VBG)
50. Lukas Meiler (VBG)
56. Pirmin Benz (VBG)
64. Moran Vermeulen (VBG)
80. Jon Knolle (VBG) + 0:51
120. Dominik Amann (VBG) + 7:24
Gesamtwertung nach der 1. Etappe
1. Pascal Ackermann (UAE) 3:22.59 Stunden
2. Jhonatan Narvaez Prado (IGD) + 0:04
3. Kim Heiduk (IGD) + 0:06
Punktewertung nach der 1. Etappe
1. Pascal Ackermann (UAE) 15 Punkte
2. Jhonatan Narvaez Prado (IGD) 12
3. Felix Ritzinger (RSW) 10
Bergwertung nach der 1. Etappe
1. Bjerring Kaempe (WSA) 11 Punkte
2. Ziga Horvat (HAC) 11
3. Alessandro Covi (UAE) 5
Bester Jungprofi nach der 1. Etappe
1. Kim Heiduk (IGD) 3:23:05
Aktivster Fahrer der 1. Etappe
Felix Ritzinger (RSW)