Eine Märchenwelt neu belebt

Bregenz Die jüngste Aufführung von „Die Schneekönigin“ im Vorarlberger Landestheater ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie ein klassisches Märchen mit Kreativität und Talent neu interpretiert werden kann. Die Premiere am 30. November bot eine Inszenierung, die sowohl durch ihre Innovationskraft als auch durch eine gelungene Ensembleleistung bestach.

Die Inszenierung von Birgit Schreyer Duarte zeichnete sich durch ein rasantes Tempo und eine Fülle von humorvollen, einfallsreichen Ideen aus, die dem Märchen eine frische und dynamische Note verliehen. Ihre Fähigkeit, die Handlung flüssig und spannend zu gestalten, ermöglichte es dem Publikum, ganz in die Geschichte einzutauchen. Die Schauspieler flitzten durch das gesamte Theater, brachten die Zuschauer zum Lachen und sorgten für eine lebendige, fast greifbare Atmosphäre.

Im Mittelpunkt der Aufführung stand die beeindruckende Leistung von Rebecca Hammermüller in der Rolle der Gerda. Mit einer Mischung aus Temperament, Stärke und Verletzlichkeit verlieh sie ihrer Figur eine faszinierende Tiefe, die das Publikum von Anfang bis Ende in ihren Bann zog. Ihre Leistung war nicht nur schauspielerisch überzeugend, sondern auch emotional packend, und man darf davon ausgehen, dass man von dieser Schauspielerin noch viel sehen und hören wird.

Maria Lisa Huber zeigte in mehreren Rollen ihre schauspielerische Bandbreite. Bemerkenswert war ihre Fähigkeit, nahtlos zwischen den verschiedenen Charakteren zu wechseln, wobei ihre gesangliche Leistung besonders hervorzuheben ist.

Nurettin Kalfa, in den Rollen der Rose, des Raben und des Rentiers, gab eine überzeugende und humorvolle Vorstellung. Seine Darstellung des Raben mit seiner charmanten Komik und seinem Witz sorgte für viele Lacher. Seine schauspielerische Vielseitigkeit kam in diesen unterschiedlichen Rollen voll zur Geltung.

Die musikalische Untermalung unter der Leitung von Oliver Rath ergänzte die Handlung perfekt und trug dazu bei, die emotionalen Höhepunkte des Stückes zu verstärken. Die Musik war nicht nur Untermalung, sondern integraler Bestandteil der Erzählung und unterstrich wirkungsvoll die Stimmungen und Themen des Märchens.

Die Kostüme von Bartholomäus Martin Kleppek waren ein optischer Genuss. Sie fügten der Aufführung eine weitere Ebene des Fantastischen und Wunderbaren hinzu, die perfekt mit dem exzellenten Lichtdesign von Simon Tamerl harmonierte. Diese Elemente trugen wesentlich dazu bei, die magische und oft traumhafte Atmosphäre des Stückes zu unterstreichen und die Zuschauer in die märchenhafte Welt Andersens zu entführen. Auch das Bühnenbild war wirkungsvoll gestaltet.

Alles in allem bietet „Die Schneekönigin“ im Vorarlberger Landestheater ein fesselndes und unterhaltsames Erlebnis, das durch die Leistung des gesamten Ensembles und die kreative Vision des Produktionsteams bereichert wird. Ein Theaterabend, der das Herz erwärmt, das Publikum mit einem Gefühl der Verzauberung und des Staunens zurücklässt und mit einer Spieldauer von 80 Minuten die perfekte Länge für ein junges Publikum hat.