Freude auf Pferderücken im Therapiestall

Therapiestall des LZH Dornbirn bietet besonderes Angebot für beeinträchtigte Menschen an.
Lustenau Im Dornbirner Foracheck, nahe der Furt, hat sich ein wahrer Schatz für viele Kinder und Erwachsene mit Beeinträchtigungen etabliert: der Therapiestall des Landeszentrums für Hörgeschädigte. Hier werden das ganze Jahr über Hippo- und Ergotherapie sowie heilpädagogische und therapeutische Förderungen auf dem Pferd angeboten. Diese Woche findet ein besonderes Highlight statt: Eine ganze Woche lang können Kinder mit Beeinträchtigungen vom Schulheim Mäder die Vorteile der Hippotherapie genießen, während sie ihre Bewegungsabläufe auf dem Pferderücken trainieren. Diese Initiative, die vor Jahren von den Eltern des Schulheims ins Leben gerufen wurde, erfreut sich großer Beliebtheit und ist zu einem fixen Bestandteil im Angebot des LZH-Stalls geworden.


Physiotherapie auf dem Pferd
Fünf Hippotherapeutinnen betreuen das ganze Jahr über wöchentlich rund 25 Kinder und Erwachsene, die Hippotherapie erhalten. Sie hilft dabei, die Muskulatur zu stärken und Schmerzen zu lindern. „Die Interaktion mit dem Pferd bewirkt viel. Die Kinder und Erwachsenen haben vor allem auch Spaß mit dieser spielerischen Art von Therapie“, erklärte Hippotherapeutin Barbara Bär. Viele der Teilnehmenden sind oft therapiemüde. Die Bewegungen des Pferdes übertragen sich auf die Reiter und aktivieren deren Muskulatur. „Der Therapiestall ist für mich ein Herzensprojekt, das wir 2008 verwirklichen konnten. Alle Menschen in Vorarlberg, die ein Handicap haben, sollen die Möglichkeit haben, Zugang zu diesem Angebot zu bekommen“, sagte LZH-Geschäftsführer Johannes Mathis. Der Therapiestall kann jedoch ohne private Spender nicht aufrechterhalten werden. Ein Grund, weshalb er alle Hebel in Bewegung setzt, Spender für den Erhalt des Stalles zu finden.

Maßgeschneiderte Therapie
„Jede Therapieeinheit ist auf die Kinder angepasst. Wir wissen, welche Bewegung bei jedem einzelnen gefördert werden muss“, erklärte Hippotherapeutin Susanne Sperger-Bertsch. In dieser Sommerwoche sind neun Kinder angemeldet. Zwei Therapeutinnen begleiten sie bei der Hippotherapie, unterstützt von zahlreichen Betreuerinnen, die zwischen den Reiteinheiten mit den Kindern spielen. Sibylle Thalmann ist dieses Jahr mit ihrer Tochter Alissa (20) als Betreuerin dabei. „Die Kinder sind glücklich, wenn sie reiten. Es ist wunderschön zu beobachten, welche Freude sie daran haben und welche Fortschritte sie in dieser Woche erzielen“, sagte Thalmann beeindruckt.


Wohlbefinden stärken
Trotz regnerischem Wetter trotzen Kinder, Hippotherapeutinnen und die sechs Therapiepferde den Bedingungen. „Wir können im überdachten Stall reiten oder im angrenzenden Wald“, sagte Susanne Sperger-Bertsch. Reiter Moritz zieht es in die Natur und absolviert im Regen seine Therapierunde. Glücklich kehrt er nach einer halben Stunde aus dem Wald zurück. „Unsere Pferde werden darauf trainiert, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Sie erhalten unter anderem Gelassenheitstraining“, erklärte Bär. Die Pferde drehen ruhig ihre Runden mit den Kindern und befolgen die Anweisungen der Pferdeführerin. „Der Stall ist auf Spenden angewiesen. Wenn ein Pferd beispielsweise zum Tierarzt muss, sind Mehrkosten zu erwarten. Auch brauchen wir genügend Pferde, um diese Art von Therapie anbieten zu können, da die Tiere nicht durchgehend belastet werden können“, so Bär. Sie schätzt den unermüdlichen Einsatz von Geschäftsführer Mathis, der immer wieder Spender für den Stall findet. Ohne diesen Einsatz könnte dieser Stall nicht aufrechterhalten werden. BVS


