Es fehlten die Stürmer, es fehlten die Tore – Altach kassiert bei der Austria erste Niederlage

Sport / 31.08.2025 • 21:35 Uhr
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Für Altach gab es am Verteilerkreis kaum ein Durchkommen. GEPA

Die Rheindörfler verlieren(0:1) durch einen Standard erstmals seit neun Spielen.

Wien Wenn es nicht läuft, muss man Dinge ändern – und manchmal auch, wenn man eigentlich eh gerade die Welle reitet. Ersteres traf auf die Wiener Austria zu, Zweiteres auf Altach, das saison- und wettbewerbsübergreifend mit neun ungeschlagenen Spielen in Serie an den Verteilerkreis fuhr. Die Austria hingegen kriselte enorm, war nach zuletzt drei Liga-Niederlagen in Folge, dem Aus im Cup und dem Ausscheiden in der Conference-League-Qualifikation schwer angezählt, Trainer Stephan Helm war medial sogar schon mehr als das. “Wir haben gesagt, dass wir die Dynamik im Spiel heute ändern müssen”, erklärte Helm deshalb nach dem Spiel. Sein Kapitän, Ex-Altacher Manfred Fischer, formulierte es ähnlich: “Heute drehen wir den Spieß um.”

Probleme mit dem tiefen Block

Gemeint war damit die Spielweise, die ansonsten eher auf dominanten Fußball versuchte Austria ließ die Gäste gewähren, stand tief. “Es war ein Spiel, das wir anders erwartet hätten”, meinte Mike Bähre, “wir hatten die Freiheit, aufzubauen, das ist gegen den tiefen Block nicht immer einfach.” Trainer Fabio Ingolitsch sah es ähnlich. “Wir haben viel den Ball gehabt, aber zu wenige Lösungen gefunden, waren zu langsam. Deshalb haben wir die Austria in der letzten Linie nicht vor Probleme stellen können.”

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Die Austria stellte sich bewusst tief, ließ keine Chancen für Umschaltsituationen. GEPA

Ein Grund dafür war auch schnell gefunden, er war offensichtlich. Zusätzlich zu Vesel Demaku und Benedikt Zech fehlten nämlich mit Ousmane Diawara und dem erkrankten Marlon Mustapha gleich beide Stürmer. In der Offensive gab es damit kaum Anspielstationen, als Stürmer fungierte der dort nicht in Erscheinung tretende Alexander Gorgon, Erkin Yalcin feierte sein Startelfdebüt, Kapitän Lukas Jäger rückte in die Dreierkette.

Der X-Faktor war (eigentlich) gegeben

Die erste Chance der Partie gehörte trotz fehlender Angreifer den Altachern – Massombo traf den Ball vor dem Tor schlecht, zuvor lag aber schon eine Abseitsposition vor (6.). Es war eine frühe Möglichkeit, und die letzte für lange Zeit. “Die Räume, die sie uns gegeben haben, haben wir nicht genau genug bespielt. Dementsprechend haben wir uns auch nicht viele Torchancen rausgespielt. Aber die Austria auch nicht”, brachte es Bähre auf den Punkt. Die Wiener hatten zwar Abschlüsse, die aber nie wirklich gefährlich wurden. Altach hingegen hatte fast keine Abschlüsse, weil das Spiel hinter die Kette mangels Angreifern nicht klappte und von der Austria auch überhaupt nicht zugelassen wurde. “Im Endeffekt ist das eine klassische X-Partie”, sagte Paul Koller.

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Der einzige Treffer fiel durch eine Ecke von Saljic, Torschütze Radonjic jubelte mit Dragovic. GEPA

Dass es das nicht war, lag am Youngster-Duo der “Veilchen”, Sanel Saljic (19) brachte die Ecke an den zweiten Pfosten. Dort schraubte sich Dejan Radonjic (19) hoch, setzte sich gegen Gegenspieler Alexander Gorgon (36) durch. “Wenn wir den Eckball sauber verteidigen, nehmen wir den Punkt mit, und der wäre auch verdient. Deshalb ist das ein bisschen ärgerlich”, sagte Ingolitsch. Mit dem einzigen nominellen Stürmer Anteo Fetahu brachte er in der Schlussphase noch einmal frischen Wind, dessen Fallrückzieher verpasste das Tor knapp (74.), Austria-Torhüter Sahin-Radlinger parierte in der Schlussphase noch einen Schuss von Yann Massombo (86.), die Altacher Ungeschlagen-Serie wurde nicht zweistellig.

Serie vorbei, Baustellen klar

“Wir wollten diese Serie heute unbedingt prolongieren”, meinte Ingolitsch nach dem Spiel, war aber nicht allzu unzufrieden. “Wir haben es den Umständen entsprechend sehr ordentlich gemacht, der Austria Paroli geboten. Es war ein ausgeglichenes Spiel mit einem Lucky Punch von ihnen”, sagte er. “Wenn man die Vorzeichen sieht, was innerhalb einer Woche alles passiert ist, fand ich es eigentlich in Ordnung”, sagte auch Bähre und sprach wiederum das Offensichtliche an.

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Youngster Saljic – hier im Kopfball mit Mike Bähre – zeigte sein Potenzial. GEPA

Nämlich die Umstände, also die Ausfälle. Einen Stürmer mit guter physischer Präsenz wünscht sich der Trainer etwa noch. “Gerade heute haben wir gesehen, dass es doppelt weh tut, wenn beide ausfallen und du nichts in der Hinterhand hast”, so Ingolitsch. Auch ein Mittelfeldspieler und ein rechter Außenverteidiger stehen noch auf der Wunschliste, Sportdirektor und Sportkoordinator arbeiten daran, bis 5. September bleibt Zeit. “Es ist ja nicht so, als würden die jetzt beim Heimfahren damit starten”, so Ingolitsch. “Oft passieren die Dinge ja erst in letzter Sekunde. Wichtig ist, dass wir was hinkriegen, das haben wir heute gesehen.”

ADMIRAL Bundesliga, 5. Spieltag

FK Austria Wien – SCR Altach 1:0 (0:0)

Wien-Favoriten, Generali Arena; 13.588 Zuschauer; SR Stefan Ebner (OÖ)

Tor: 57. 1:0 Dejan Radonjic

Gelbe Karten: 66. Helm (Trainer) bzw. 68. Jäger, 77. Bähre, 90./+4 Ingolitsch (Trainer)

Rote Karte: SE Martin Kobras (Trainer)

SCR Altach (3-4-2-1) Stojanovic – Jäger, Estrada, Koller – Ingolitsch, Massombo (90. Gugganig), Bähre, Ouedraogo – Yalcin, Greil (82. Milojevic) – Gorgon (69. Fetahu)