Vom illegalen Sprayer zum Streetart-Künstler

Heimat / 04.09.2025 • 13:39 Uhr
Fabian Hämmerle Sprayer
Fabian Hämmerle Sprayer

Fabian Hämmerle besprüht Wände und macht daraus Kunstwerke. 

Bludenz, Dornbirn „Ich lebe für das Sprayen“, sagt Fabian Hämmerle, Streetart-Künstler aus Dornbirn. „Was für eine Glück, dass ich die Graffiti-Kunst zu meinem Beruf machen konnte.“ Der 37-Jährige ist seit 2016 selbständig und wird unter anderen für Workshops an Schulen gebucht, erledigt Auftragsarbeiten für Unternehmen und hat auch schon Karikaturen für Hochzeitsäste gemalt.

Erwischt mit 14

Illegale Graffitis sprayt er längst nicht mehr. Seit er als 14-jähriger Teenager von der Polizei erwischt wurde, ist das für ihn tabu. 2000 Euro Strafe musste seine Mutter bezahlen und führ ihn gab es Sozialstunden im Tierheim. Seit damals sprayt er nur noch dort, wo es erlaubt ist. Auch weil es inzwischen Wände im Land gibt, die legal zur Verfügung stehen. Etwa in Dornbirn, Bregenz, Feldkirch, Wolfurt und seit kurzem auch in Hard.

2000 Flaschen Sekt

Auf der Seite des Gesetzes zu bleiben fiel Hämmerle nicht schwer. „Es ist toll, wie man auf leeren Wänden, ganze Welten entstehen lassen kann. Das ist in der Streetart fast unbegrenzt möglich“, erklärt der Dornbirner. Wo man seine Bilder anschauen kann? „Ganz unterschiedlich“, meint er. „Je nach Auftraggeber und dessen Wünsche.“ Einmal waren es 2000 Flaschen Sekt, die er von Hand bemalte und die dann vom Unternehmen an Stammkunden verschenkt wurden. Ansonsten sei es eher schwierig Orte zu benennen, denn an den legalen Wänden passiere es recht schnell, dass das Werk von einem anderen Graffiti-Künstler wieder übermalt werden. „Ein blödes Gefühl“, wie er zugibt. „Vor allem, wenn nur Schmierereien darüber gesprayt werden.“ So hat der Streetart-Künstler Nummer 1 im Land schon unzählige Bilder gemalt, die dann der Vergänglichkeit zum Opfer fielen.  Zählen kann er sie längst nicht mehr.

Ein Bild zum Geburtstag

Und wenn ihm etwas am Herzen liegt, greift er sowieso zu Papier oder zum Tablet. Was dabei entsteht, ist für Fabian Hämmerle besonders wertvoll. So wie Bilder, die er für seinen Sohn zum Geburtstag malt, ausdruckt und in seinem Zimmer aufhängt. Das ist dann Kunst, die bleibt. Und wer weiß, ob der Junior einmal in die Fußstapfen des Vaters tritt. „Es ist toll, wie man auf leeren Wänden, ganze Welten entstehen lassen kann“, ist Fabian Hämmerle begeistert.

Dieser Text entstand im Rahmen der Sommerakademie „Kleine Reporter auf Spurensuche im Journalismus“ der VHS Bludenz. Beteiligt waren Elenor Erath, Felix Jussel, Nadja Petrovic, Lian Pfister-Mayer und Frieda Strauß. Geleitet wurde der Workshop von VN-Mitarbeiterin Marion Hofer.