Schade um jedes Hochzeitskleid

Jahres-Fest bei nachhaltig eingestellten Brautmodeanbieterinnen “Si by AJ” am Garnmarkt.
Götzis “Es ist ein stressiges Jahr gewesen, aber zu zweit lässt es sich besser durchleben”, blicken Anna-Lena Pfanner und Jasmin Dallabrida auf die Zeit nach dem Start als “Si by AJ” in der Villa am Götzner Garnmarkt zurück. Die beiden Höchsterinnen sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet. Als eine Nachfolgerin für die Inhaberin von Si Brautmode gesucht wurde, taten sich Jasmin als dort tätige Schneiderin und Anna-Lena als Absolventin eines Modemanagement-Studiums zusammen. “Wir ergänzen uns ziemlich perfekt”, stellten sie bei dem zum Gründungsjubiläum etwas größer als sonst ausgefallenen “kumm vorbi” fest.

Weil sie keine Kleider wegwerfen wollen, in denen so viel Arbeit und Ressourcen stecken, suchen sie immer wieder Wege, um nicht mehr verkäufliche Ware doch noch in irgendeiner Weise nutzen zu können. Bei einer Veranstaltung der WG lernten sie Margit Hinterholzer kennen, und die Präsidentin des Musiktheaters Vorarlberg hatte auch prompt ein Projekt für sie: Zur Ausstattung der Anfang Oktober zur Aufführung kommenden mtv-Oper “La Cenerentola” (“Aschenputtel”) wurden für die Szenen mit zwanzig Bräuten und dem Prinzen noch Brautkleider gesucht. Die werden bei mehreren Vorstellungen mit Anmut und Freude von Vorarlbergerinnen der Jahrgänge 1955 bis 1999 getragen. Regisseur und Ideengeber Norbert Mladek und Hinterholzer freuen sich darauf, Schriftführer Thomas Mitterlechner koordiniert das Brautkleider-Projekt, Anpassungen nimmt Marlene Nagel vom mtv-Chor vor.

Kooperation wird bei “Si by AJ” auch sonst großgeschrieben: Zum einen trug Anna-Lenas Schwester Kristina Nigsch mit Käse- und Wurstspezialitäten vom Höchster “Heldernhof” (Wasserbüffel) zur Auswahl von kulinarischen Stärkungen bei. Mutter Ingeborg Pfanner hat als mittlerweile der Kalligraphie zugewandte frühere Aquarellmalerin das nach genauen Vorgaben hinsichtlich Farbe und Format zur Eröffnung gewünschte Bild erstellt. Es zeigt eine Braut und den Spruch: “Nicht das Kleid macht den Moment besonders, DU machst das Kleid besonders.” Vater Klaus Pfanner macht sich immer wieder handwerklich nützlich, hat unter anderem die Tafeln gemacht, mit denen Anprobe-Teilnehmer die verschiedenen Kleider bewerten können.

Zum anderen kooperieren die beiden Brautmodeanbieterinnen mit Nadine Metzler, die in ihren zwanzig Jahren als Haarstylistin immer schon am liebsten Hochzeitsfrisuren kreiert hat. Nach dem Motto “Jetzt oder nie” hat sie sich im vergangenen November am Garnmarkt mit “Feifalik Hair & Beauty” selbstständig gemacht. Weil sich die Kundinnen königlich, ja kaiserlich fühlen sollen, hat sie sich Fanny Feifalik zum Vorbild genommen, die Leibfriseurin und Vertraute von Kaiserin Sissy.

Eine weitere Kooperationspartnerin ist Claudia Walser. Ihr handwerklich geschickter Mann Manuel ist ein begeisterter Tüftler und hat einfach so eine Fotobox gebaut. Durch ihren großen Bekanntenkreis als Pfadfinder sind immer mehr Anfragen gekommen, und darum gibt es mittlerweile “Walser Fotobox”. Claudia sammelt mit großer Begeisterung Requisiten zum Posieren vor der Fotobox und hat mittlerweile einen halben Kellerraum voll. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Audio-Gästebücher. Die Walsers haben dem Museumsverein beim Bauen eines Exemplars mit Ratschlägen geholfen.

Besonderer Beliebtheit hat sich die gelegentlich von Meisterfotograf Mario Stecher unterstützte Höchster Standesbeamtin Bettina Buchacher-Scherer erfreut. Als sie nach elf Jahren aufhörte, ist sie wegen der vielen Anfragen zur freien Willkommens-, Hochzeits- und Verabschiedungsrednerin geworden.
