Soll ich mein Kind impfen lassen? – Entscheidungshilfe für skeptische Eltern

Vorarlberger Experten äußern Vorbehalte gegenüber bestimmten Impfungen und heben zugleich die Relevanz anderer hervor.
Darum geht’s:
- Vorarlberger Experten hinterfragen gewisse Impfungen kritisch.
- 2024 wurden mehr als doppelt so viele Masern-Ausbrüche wie 2022 verzeichnet.
- „Rund-ums-Impfen“ listet Gründe für und gegen Impfungen auf.
Von Katja Grundner
Schwarzach Kurz nach Schulbeginn wird aufgrund der Schulimpfeinladungen die Frage wieder aktuell: Soll ich mein Kind impfen lassen? In Österreich sind Impfungen keine Pflicht, sondern Empfehlungen. Damit liegt die Entscheidung bei den Eltern, doch nicht selten gibt es Skepsis und Unsicherheit. Die VN haben deshalb mit Experten gesprochen, das gewisse Impfungen auch kritisch hinterfragt. Daneben soll das aks-Projekt „Rund-ums-Impfen“ mit möglichst neutral aufbereiteten Argumenten für und gegen Kinderimpfungen als Entscheidungshilfe dienen.
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Noch Abwarten
Im Jahr 2021 sprach sich die „aks gesundheit“ dafür aus, bei Zwölf- bis 15-Jährigen mit der Coronavirus-Impfung noch abzuwarten, da es keine gefährliche Kinderkrankheit sei und die Studienlage noch unzureichend war. Dr. Hans Concin steht als damaliger Leiter der aks Wissenschaft noch heute zu diesem Schritt, auch wenn er damals viel Gegenwind auslöste. „Mal abgesehen davon kann ich mich den Impfempfehlungen des Nationalen Impfgremiums nur anschließen.“

Kritisch sein dürfen
Dr. Armin Winder war einer der Kinderärzte, die 2021/22 darum kämpften, Kinder- und Jugendliche aus der Covid-Impfung auszunehmen. Zudem weist der in Wolfurt praktizierende Mediziner darauf hin, dass die Impfung gegen Windpocken bis zum Schulalter nicht unbedingt erforderlich sei, da die Krankheit bei Kleinkindern in 99,99 Prozent der Fälle unkompliziert verlaufe. „Ein Grund für diese Impfung ist eher, dass berufstätige Eltern zwischenzeitlich Probleme haben ein Kind mit Windpocken eine Woche lang zu Hause zu betreuen.“ Man müsse sich fragen, ob man lebensbedrohliche Krankheiten oder Lästigkeiten vermeiden möchte.

Winder ist der Meinung, dass es bei Impfungen die Freiheit geben muss, selbst darüber zu entscheiden. „Ich stehe natürlich hinter Impfungen und auch meine Kinder sind geimpft, aber jede neue Impfung muss und darf kritisch hinterfragt werden.“
Tödliche Masern
Die Masernlage macht deutlich, dass es bei Impfungen klare Unterschiede in der Dringlichkeit gibt. Nach Schätzungen habe es 2023 weltweit über 107.000 Todesfälle durch Masern gegeben. Aus dem jährlichen Bericht der WHO und dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF über die weltweiten Impfraten geht hervor, dass 2024 in 60 Ländern schwere Masern-Ausbrüche verzeichnet wurden – mehr als doppelt so viele als 2022. In manchen Ländern seien diese laut Kate O’Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung, auf weitverbreitete Impfskepsis zurückzuführen. Um Ausbrüche zu verhindern, müsste die Impfrate in den Ländern bei mindestens 95 Prozent liegen. Seit 2020 gibt es in Deutschland ein Masernschutzgesetz, nach dem Kinder beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die Masernimpfungen vorweisen müssen.
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Entscheidungshilfe
Die Fachleute verweisen auf die menschliche Tendenz, sich vor allem Einzelschicksale mit Impfschäden zu merken. Diese müssten jedoch in Relation zur großen Zahl jener gesehen werden, die durch Impfungen geschützt sind. Das Projekt „Rund-ums-Impfen“ von der „aks gesundheit“ widmet sich genau diesem Reizthema, wie Projektleiterin Andrea Niemann erklärt: „Wissenschafter, Ärzte und Eltern haben wissenschaftliche Daten zu mehreren Impfungen in leicht verständlicher Form aufgearbeitet, um Eltern eine Entscheidungshilfe zu bieten.“ Im Vordergrund steht eine möglichst neutrale Darstellung – unter anderem werden in den öffentlich zugänglichen Flyern nicht nur Gründe für, sondern auch gegen die Impfungen aufgelistet.
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(VN)