Für Erik Regtop steht der Derbysieger schon fest

Er spielte einst für beide Clubs, doch für das samstägige (14.30 Uhr) Duell zwischen SWB und der Austria hat der Niederländer schon einen Tipp.
Schwarzach Es war einmal … Ein Satz, der vielen aus kindlichen Märchenerzählungen in Erinnerung ist. Es war einmal … ein überaus talentierter Jugendlicher, der im – damals (1985) noch zarten Alter von 17 Jahren aus der beschaulichen Gemeinde Schoonebeek, mit rund 4000 Einwohnern, in die Großstadt Amsterdam wechselte. Vom ersten Foto mit seiner Mutter als Zweijähriger zum niederländischen Meister mit Legende Johan Cruyff als Cheftrainer.
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40 Jahre später ist Erik Regtop noch immer im Fußballgeschäft, doch sein Blick zurück hat sich mit all seinen Erfahrungswerten verändert. “Für mich war es damals definitiv zu früh. Ich bin zu einer Pflegefamilie gekommen und habe mich nicht wohlgefühlt. Es wäre für mich als Fußballer besser gewesen, auf dem Weg an die Spitze einen Zwischenschritt einzulegen”, so der heute 57-Jährige im Gespräch mit den VN.

“Ich bin mit dem Fußball verheiratet.”
Erik Regtop, mit ein wenig Schmunzeln über Erik Regtop
Im Training mit den Weltstars
Es war eine Truppe von Weltformat, die Regtop bei seinem Wechsel vorfand, mit Hollands Jahrhundertfußballer an der Seitenlinie. “Cruyff hat mit mir in all den drei Jahren kaum gesprochen. Er hat immer nur mit den ersten Elf geredet und ich war vielleicht die Nummer 18.” Kein Wunder, liest sich doch der damalige Kader mit Namen wie Ronald Koeman, Marco van Basten, Frank Rijkaard oder später Denis Bergkamp wie ein Auszug aus einer Weltauswahl. Mittendrin der junge Regtop und im ersten Jahr auch noch der ehemalige ÖFB-Teamspieler Felix Gasselich. Eine Verletzung (Beinbruch) sorgte schließlich dafür, dass sein Weg nach “Zwischenstopps” bei Telstar, Groningen, Heerenveen und Bradford nach St. Gallen führte.

Da löste Regtop, damals unter Trainer Roger Hegi, Euphorie aus, weil er gleich nach seiner späten Ankunft (Oktober 1996) in seinen ersten vier Spielen vier Treffer erzielte. Schnell einher ging damit sein Aufstieg, denn noch im Jänner 1998 wechselte er ins spätere Weltmeisterland Frankreich. Dort stoppte ihn dann erneut eine Verletzung und die Tatsache, dass sein Klub OGC Nizza im Sommer vermehrt auf französische Spieler setzte. Damit begann Ende der 90er-Jahre ein neuer Lebensabschnitt für den Niederländer. Zwar ist er heute noch zweimal im Jahr in seinem Heimatland, zumal auch seine Kinder dort leben, doch das Ländle sowie die benachbarte Ostschweiz sind längst zu seinem Lebensmittelpunkt geworden.

Es war Austrias Trainerlegende Edi Stöhr, der den Mittelfeldspieler nach Lustenau lotste. “Es war jedes Heimspiel ein Spektakel und das Austria-Dorf einfach einmalig”, erinnert er sich. Noch heute verbindet ihn eine Freundschaft mit Helgi Kolvidsson oder Roger Prinzen. Letzteren trifft er immer wieder bei Trainerfortbildungen in der Schweiz. “Wir haben zusammen die Pro Lizenz gemacht.” Die Austria-Fans jedoch werden ihm nie verzeihen, dass er im Winter 1999/2000 den grün-weißen Dress mit dem schwarz-weißen von Erzrivale SW Bregenz wechselte. Im Herbst noch Torschütze bei Lustenaus 1:1 in Bregenz, wurde er im Frühjahr 2000 beim 4:0 der Bregenzer in der Stickergemeinde mit zwei Treffern zum Sargnagel des späteren Absteigers.

Mit “Regiflop”-Transparenten wurde er im Reichshofstadion empfangen, letztendlich verließ er es als Sieger. Danach folgte die glorreiche Bundesliga-Zeit mit SW Bregenz, ehe er 2003 ins Trainergeschäft wechselte – oftmals als Spielertrainer. Aktuell trainiert er den FC Besa, einen Klub bei St. Gallen in der sechsten Schweizer Liga. Für das Derby am Samstag zwischen SWB und Austria hat Regtop, der mit dem Lustenauer Trainerteam Mader/Schneider freundschaftlich verbunden ist, einen klaren Tipp: “Die Austria gewinnt 2:0.”


