Silber, Bronze – und viele Emotionen

Sport / 10.11.2025 • 15:49 Uhr
Hallenrad WM 2025 Göppingen
Szene aus dem WM-Finale: Nach einer 1:0-Führung unterlagen Patrick Schnetzer (hinten) und Stefan Feurstein gegen Bernd Mlady und Raphael Kopp mit 2:6. Für die Deutschen war es die dritte WM-Goldene in Folge. Drew Kaplan/Cycling Austria

Radball-Duo Schnetzer/Feurstein wird Vizeweltmeister – Lorena Schneider verabschiedet sich mit Edelmetall.

Göppingen Die Hallenrad-Weltmeisterschaften 2025 im deutschen Göppingen endeten aus Vorarlberger Sicht mit zwei Medaillen, aber auch mit gemischten Gefühlen. Radball-Routinier Patrick Schnetzer holte gemeinsam mit Stefan Feurstein Silber, Kunstradfahrerin Lorena Schneider sicherte sich bei ihrem letzten internationalen Auftritt Bronze.

Hallenrad WM 2025 Göppingen
Bei ihrer letzten Weltmeisterschaft holten Kunstradfahrerin Lorena Schneider wie schon zuvor 2019, 2023 und 2024 die Bronzemedaille. Drew Kaplan/Cycling Austria

Holpriger Turnierverlauf

„Natürlich überwiegt nach einem verlorenen Finale die Enttäuschung. Wir wollen immer gewinnen und konnten in diesem Turnier nicht so überzeugen, wie wir uns das vorgestellt haben“, bilanzierte Patrick Schnetzer. Für den 31-jährigen Dornbirner war es dennoch ein weiteres Kapitel seiner beeindruckenden Karriere: Zum 15. Mal in Serie stand er bei einer WM am Podest, acht Mal davon ganz oben. Die neunte Goldene sollte es diesmal nicht sein. „Das Ziel war der zweite Titel gemeinsam mit Stefan – aber dann müssen wir das 2026 nachholen.“
Dabei begann das Turnier für das rot-weiß-rote Duo holprig. Gleich zwei Niederlagen gegen die Schweiz in der Gruppenphase (6:7) und im Final Four (1:6) ließen erste Zweifel aufkommen. Der neugeschaffene Doppel-K.-o.-Modus spielte das Team des RV Dornbirn aber in die Karten: Mit einem klaren 13:0-Erfolg über Japan zogen Schnetzer/Feurstein ins Final-Four ein. Nach einem 6:0 gegen Frankreich und den Niederlagen gegen Deutschland (1:5) und die Schweiz (1:2) drehten sie im Duell um den Finaleinzug gegen die Eidgenossen erstmals den Spieß um und zogen nach einem 7:4 gegen aktuellen UCI-Weltcup-Leader Timon und Yannick Fröhlich (RS Altdorf) ins Endspiel ein.

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Im Finale gegen die Deutschen Bernd Mlady und Raphael Kopp entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Schnetzer/Feurstein gingen mit 1:0 in Führung, doch nach dem Ausgleich setzte das Duo alles auf eine Karte – und wurde gnadenlos ausgekontert. Gleich vier Treffer kassierten die Österreicher in der Schlussphase und mussten sich schließlich nach dem 2:6 mit Silber zufriedengeben. Stefan Feurstein zog dennoch ein positives Fazit: „Wir haben unsere Taktiken immer wieder angepasst und kamen besser zurück. Das nehmen wir definitiv mit für die nächsten Jahre.“

Vierte Bronzene im Serie

Für emotionale Momente sorgte Kunstradfahrerin Lorena Schneider. Die 24-jährige Höchsterin kündigte bereits im Vorfeld ihren Rücktritt vom Spitzensport an – und verabschiedete sich standesgemäß mit Bronze. Nach 2019, 2023 und 2024 war es bereits ihre vierte WM-Medaille. „Ich bin richtig glücklich mit der Medaille. Da es meine letzten Weltmeisterschaften waren, ist es umso schöner, mit einer Medaille dieses Kapitel abzuschließen“, meinte Schneider sichtlich bewegt.

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Obwohl sie nach eigenen Angaben „nicht ihren besten Tag“ erwischte, zeigte sie Nervenstärke. Mit 170,89 Punkten zog sie souverän als Dritte ins Finale ein. Dort verteidigte sie mit 167,93 Punkten ihre Position. „Ärgern muss ich mich aber nicht wegen der Fehler, denn die zwei Athletinnen vor mir waren so stark, dass ich selbst mit einer perfekten Kür sie nicht herausfordern hätte können“, analysierte sie fair.

Silber, Bronze – und viele Emotionen
Nach den Rängen zehn (2022) und den zwei achten Rängen (2023 und 2024) verbuchte Franziska Belmega mit Platz sieben ihr bestes WM-Resultat.

Ihre Teamkollegin Franziska Belmega (Hohenems) belegte unter 29 Teilnehmerinnen mit 124,74 Punkten Rang sieben.
Abgerundet wurde die rot-weiß-rote Bilanz von zwei weiteren Athleten aus Höchst. Im 1er der Männer belegte Marcel Schnetzer mit 155,27 Punkten Platz fünf. Der Finaleinzug blieb ihm dabei um lediglich 5,63 Zähler verwehrt. Christopher Schobel erreichte mit 141,43 Punkten Rang sieben.

Silber, Bronze – und viele Emotionen
ÖRV-Rekordhalter Marcel Schnetzer holte sich bei seinem WM-Coemback Rang fünf im Einer der Männer.
Silber, Bronze – und viele Emotionen
Christopher Schobel belegte Platz sieben im Einer.

Finalbewerbe im Weltcup

Als letzte Saisonhöhepunkte wartet auf die Kunstradsportler das Weltcupfinale am kommenden Samstag in Öschelbronn (Landkreis Böblingen). Das Finalturnier im UCI-Weltcup bei den Radballern folgt am 6. Dezember in Aalen-Hofen (Baden-Württemberg).