Erlebnisfaktor Natur – Haben wir die Bodenhaftung verloren?

Heimat / 04.12.2025 • 16:21 Uhr
Teilnehmer der Diskussion
Teilnehmer der DiskussionHans Bösch

Naturverbundenheit gilt als wichtiger Wert für Gäste und Einheimische im Großen Walsertal.

St. Gerold Naturverbundenheit gilt als wichtiger Wert für Gäste und Einheimische – doch unser tatsächliches Verhältnis zur Natur ist komplexer. Über Jahrzehnte wurde Natur stark als Erlebnisraum genutzt, während Respekt und echte Beziehung zur Umwelt teilweise verloren gingen. Gleichzeitig zeigt sich: Viele globale Krisen hängen direkt mit unserem Umgang mit der Natur zusammen.
Wie steht es um unsere Beziehung zur Natur – und welchen Einfluss hat moderne Technologie auf das, was wir draußen wahrnehmen und erleben? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Fachdialogs, zu dem sich am 1. Dezember 2025 Vertreter:innen aus Tourismus, Wissenschaft und Regionalentwicklung in der Propstei St. Gerold trafen.

Zwischen Natursehnsucht und Technologieeinfluss

Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung von Vorarlberg Tourismus, der Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH, dem Biosphärenpark-Management und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wurde über das Verhältnis zur Natur gesprochen und über die Frage, ob Technologie das Naturerleben stärkt oder schwächt, diskutiert.

Dazu gab Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt einen Einblick in das Projekt “Reallabor Großes Walsertal”, zwei Studierende präsentierten dabei die zentralen Ergebnisse ihrer Arbeit. Inhaltlicher Höhepunkt war die Keynote “Natur oder Technologie” durch Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts. Seine zentrale Botschaft: Nur wer eine gute Beziehung zu sich selbst hat und weiß, wer er ist und wo er steht, kann in Resonanz mit der Natur gehen. Resonanz entsteht nicht im Vorbeihetzen, sie braucht Ruhe. Sie lässt sich nicht erzwingen, daher zulassen und geschehen.

Zudem gab er zu bedenken, dass die Künstliche Intelligenz (KI) ihren Ursprung schon in den 1950er-Jahren hat. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Harald Pechlaner, Harry Gatterer und REGIO-Obfrau und Älplerin LAbg. Andrea Schwarzmann wurden Chancen und Risiken der Möglichkeiten, die moderne Technologien in Bezug auf Naturerlebnisse mit sich bringen, besprochen. Weitere Teilnehmer waren u. a. Christian Schützinger (Direktor Vorarlberg Tourismus), Wiebke Meyer (Geschäftsführung Alpenregion Bludenz Tourismus), Ingo Türtscher (GF REGIO Großes Walsertal) und Joachim Kresser (Zukunftsinstitut). HAB