„Es gibt so viele Modemarken, warum noch eine?“ – Vorarlbergerin gründet Unterwäschefirma

Von Katja Grundner

Schwarzach Mit nur 28 Jahren hat Paulina Delacher gemeinsam mit einer Kindheitsfreundin ein Unternehmen gegründet. „Uns fehlte etwas auf dem Unterwäschemarkt, deshalb haben wir unsere eigene Marke filini ins Leben gerufen“, sagt die ursprüngliche Rankweilerin, die seit mehreren Jahren in London wohnt. Langlebig, bequem und schön fürs Auge waren die Kriterien für die Modelle. Vor Kurzem erfolgte der offizielle Start des Online-Shops.

Kreative Wurzeln

Schon mit sechs Jahren schaute sich Delacher gerne Modeschauen im Fernsehen an. „Während des Fernsehens bin ich immer wie ein Modell mitgelaufen“, erzählt die Unternehmerin amüsiert. Geprägt wurde sie stark von ihrer Mutter, die ihr immer Raum gab, ihre Kreativität auszuleben. „Sie hat auch ein sehr gutes Auge für Details, was mich ebenfalls prägte.“

Nach einem Bachelor in Business in Kopenhagen wollte Delacher stärker zu ihren kreativen Wurzeln zurückkehren und absolvierte ein zweites Bachelorstudium in Innenarchitektur – diesmal in London, wo sie schon immer einmal leben wollte. Bereits während ihrer anschließenden Tätigkeit als Innenarchitektin begann sie sich intensiv mit dem Thema Unterwäsche auseinanderzusetzen. Vor einem Jahr wagte sie es dann, den Job zu kündigen und sich ganz ihrem Herzensprojekt zu widmen. „Ich wollte mich zu 150 Prozent auf das Unternehmen konzentrieren.“  

Gegründet hat sie es mit ihrer Kindheitsfreundin Fiona Feichtinger, die ebenfalls in England wohnt. Den Großteil der vielfältigen Aufgaben übernehmen die beiden selbst – von den sozialen Medien und der Webseite bis hin zum Marketing sowie der Foto- und Videoerstellung. Auch das Design stammt von ihnen. Schließlich gäbe es nur wenig Unterschied zwischen dem Designen eines Stuhls mit Stoff und dem Designen von Unterwäsche. „Eigentlich übernehmen wir nur die Warenproduktion nicht selbst“, meint Delacher schmunzelnd.

Nachhaltigkeit und Design

„Es gibt bereits so viele Modemarken – warum noch eine?“, ist eine Frage, die Delacher des Öfteren gestellt bekommt. Erstens waren sie selbst und ihr Freundeskreis nicht unbedingt mit den vorhandenen Unterwäscheoptionen zufrieden. „Entweder waren sie gemütlich, aber monoton in ihrem Design, oder besonders im Design, aber nicht alltagstauglich.“ Das Ziel von filini war aber nicht nur ein gemütliches und gleichzeitig ansprechendes Design zu kreieren, sondern auch Nachhaltigkeit zu gewährleisten. „Heutzutage ist es fast schon ein Muss, dass eine Modemarke dieses Merkmal erfüllt“, betont die Reisebegeisterte.

Die filini-Unterwäsche wird in Portugal produziert und auch die Materialien werden von europäischen Unternehmen bezogen. Die Baumwollmischung kommt zum Beispiel von einem italienischen Familienunternehmen, das sich seit 1875 auf hochwertige Hemdenstoffe spezialisiert. Die Gründerinnen haben sich nämlich für etwas eher Ungewöhnliches entschieden: Ihre Unterwäsche wird aus gewebter Baumwolle gefertigt, so wie man es von Hemden kennt. Grund dafür sind die ästhetischen Designaspekte und die gewünschte Langlebigkeit der Stücke. Im Frühjahr wird es eine zweite Kollektion mit Unterwäsche aus Bambusfaser geben.

Neben dem Online-Shop stellt Delacher für die Zukunft auch temporäre Läden – sogenannte Pop-up-Stores – und Kollaborationen mit ausgewählten Kaufhäusern in Aussicht. „Aktuell sind wir zum Beispiel im Gespräch mit einem Unterwäscheladen in Dornbirn, wo unsere Stücke vielleicht bald ins Sortiment aufgenommen werden“, verrät sie.

(VN)