“Bis jetzt habe ich noch nie danebengegriffen”

Markt / HEUTE • 11:11 Uhr
"Bis jetzt habe ich noch nie danebengegriffen"
Mit der Idee für PV-Befestigungen und vor allem der Digitalisierung seines Unternehmens gelang dem Vorarlberger Investor der Durchbruch. Heute investiert er in Start-ups. VN/Steurer

Vorarlberger Unternehmer beteiligt sich als Investor an Start-ups und sorgt in Fernsehshow für ein attraktives Bild der Jungunternehmerszene. Das macht er sonst noch: jetzt und in Zukunft.

Schwarzach, Satteins, Wien Der Vorarlberger Unternehmer Mathias Muther führt ein Leben, wie es sich viele wünschen. Er ist inzwischen ein TV-Star, wird auf exklusive Events eingeladen und bekommt interessante Investments angeboten. Zwischen Vorarlberg und Wien pendelt er regelmäßig – als Wohnsitz gibt er die Bundeshauptstadt und sein Heimatdorf an. Das klingt alles schön, doch dahinter steckt auch ordentlich Arbeit, wie die VN im Gespräch mit dem Gründer des Satteinser Unternehmens Aero Compact erfuhr.

Premiere in TV-Show

An “seinem Baby” Aero Compact ist Muther, der seine berufliche Karriere bodenständig mit einer Lehre als Gas-Wasser-Heizungsinstallateur begann und dann ein Wirtschaftsstudium (MBA) dranhängte, immer noch mit 40 Prozent beteiligt, und er ist Mitglied im Aufsichtsrat der Aerocompact Group S.à r.l. mit Sitz in Luxemburg, an der die Private-Equity-Gesellschaft Trilantic Europe 60 Prozent hält. Im Februar hatte er dann seine persönliche Premiere als Investor in der Businessshow “2 Minuten – 2 Millionen”, die auf Puls 4 ausgestrahlt wird. “Gerade haben wir die neue Staffel abgedreht”, berichtet der erste Vorarlberger Investor in diesem beliebten Fernsehformat.

“Appetitmacher”

Aero Compact hat er 2012 gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert Unterbauten und Befestigungslösungen für PV-Module, die auf
nahezu sämtlichen Dachtypen installiert werden können. Muther hat nicht einfach eine Produktion gestartet, sondern darum ein Start-up-Modell entwickelt, das den Kunden Online-Services bietet, mit welchen sie ihre Anlage planen können. Es gibt Updates und Austausch, der wiederum in Innovationen fließt. “Damals wären wir ein klassischer Kandidat für ‚2 Minuten – 2 Millionen‘ gewesen”, sagt er. Und er sieht die Show auch als “Appetitmacher” für das Unternehmertum. “In Zeiten wie diesen ist es sehr wichtig, dass die Zuschauer ein positives Bild bekommen und vielleicht auch motiviert werden, selbst etwas unternehmerisch zu probieren.”

"Bis jetzt habe ich noch nie danebengegriffen"
Nicht die Module, sondern die Befestigungen sind das Erfolgsprodukt “made by Muther” – und die Digitalisierung mit vielen Möglichkeiten sorgte für den raschen Durchbruch am Markt. FA

In der neuen Staffel – so viel kann er verraten – werde er in Bereiche investieren, die für ihn neu seien. Als Beispiele nennt er Lebensmittel und Kosmetik. Bei den Firmen, in die er investiert, könne er bei Bedarf Erfahrungen und Netzwerk zur Verfügung stellen, ansonsten “schau ich nur, dass sie nicht falsch abbiegen oder als Mentor helfen kann”. Er schaue, dass er nicht ins Tagesgeschäft dieser Firmen eingreife. “Danebengegriffen habe ich bisher noch nie”, zieht er Bilanz. Schon vor seinem Engagement bei der Businessshow hat er sich bei Jolioo Technologies GmbH beteiligt. Das Start-up unterstützt mit seiner Marketingplattform KMU, Einkaufsverbände und Gemeinden in den Bereichen Kundenbindung mit Mobile-App, Gutscheinlösungen und Marketingautomation. “Mit KI im Hintergrund ermöglicht die App mit wenig Mitteln die Digitalisierung auch für Handwerker und andere kleine Betriebe”, erklärt er und sieht darin für diese Betriebe, die ihm als ehemaligem Kleinunternehmer am Herzen liegen, eine gute Möglichkeit, in der zunehmend digitalen Welt Gehör zu finden.

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Muther in der Businessshow “2 Minuten – 2 Millionen”: “”In Zeiten wie diesen ist es sehr wichtig, dass die Zuschauer ein positives Bild vom Unternehmertum bekommen.” Puls 4

In Vorarlberg hat Muther zusammen mit Unternehmer Elmar Hartmann die MH Global Invest GmbH gegründet. Ziel ist, eine Technologie-Gruppe zu bilden, deren Chancen man hinaufskalieren wolle, um ihr Potenzial am Markt zu realisieren. Das Unternehmer-Duo hat das Lustenauer Unternehmen Identec heuer im Sommer übernommen, teilweise werden es aber auch Unternehmensnachfolgen sein, so der Investor “made in Vorarlberg”, der überzeugt ist, dass die Wirtschaft Österreichs auch wieder an Stellenwert gewinne, wenn man an den richtigen Schrauben dreht.