Weitere Festnahme: KHBG dürfte nicht das einzige Betrugsopfer sein

Der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft vermutete, nicht das einzige Opfer zu sein. Darauf deuten auch weitere Polizeibesuche und eine Festnahme hin.
Von Andreas Scalet und Matthias Rauch
Bregenz “Wir wissen, dass die KHBG geschädigt wurde, wahrscheinlich auch andere Unternehmen”, betont der Geschäftsführer des landeseigenen Krankenhausbetreibers Gerald Fleisch gegenüber den VN. Er spricht von einem Betrugsnetzwerk mit hoher krimineller Energie. Und tatsächlich wirft der Verdachtsfall hohe Wellen in der Vorarlberger Industrie.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Denn Fakt ist, dass viele Betriebe und Kommunen in den vergangenen Jahren ihre Gebäude- oder Energietechnik bei Um- und Neubauten von Siemens bezogen. Wenig überraschend, zählt der deutsche Konzern doch zu den internationalen Marktführern mit einer bald 95-jährigen Präsenz in Vorarlberg selbst.
Festnahme auch bei Hirschmann
Einer der möglichen Geschädigten ist Hirschmann Automotive in Rankweil. “Am gestrigen Mittwoch, 02.08.2023, fand am Standort Rankweil der Hirschmann Automotive GmbH ein Behördenbesuch statt. Es besteht die Vermutung, dass die Hirschmann Automotive GmbH finanziell Geschädigte in einer laufenden polizeilichen Untersuchung ist”, bestätigt das Elektronikunternehmen gegenüber den VN. Eine rasche und lückenlose Aufklärung sei im natürlichen Interesse des Unternehmens, man kooperiere vollumfänglich. Man wolle jedoch den Ermittlungen nicht vorgreifen und werde sich mit weiteren Statements zurückhalten. Die eigene Aufrollung des Verdachtsfall stehe noch am Anfang, es gebe jedoch auffällige Überschneidungen zu den Auftragsvergaben der KHBG, räumt CEO Angelo Holzknecht ein. Auch bei Hirschmann Automotive wurde eine Person in Gewahrsam genommen.

Unsicherheit
Mit der Unsicherheit ist Hirschmann Automotive nicht allein. Etwa hat man bei Alpla keinen Anfangsverdacht, ebenfalls Opfer eines möglichen Betrugs geworden zu sein. Aber man sei in den vergangenen Jahren oft und eng mit Siemens tätig gewesen, auch zähle der Kundenbetreuer zum Kreis der Verdächtigen und befinde sich in polizeilichen Gewahrsam.
Mit Stand Donnerstag sind fünf Personen aufgrund des Verdachts des Schweren Betrugs in Millionenhöhe in Polizeigewahrsam. Für drei der fünf dringend Tatverdächtigen beantragte die Staatsanwaltschaft Feldkirch die Untersuchungshaft, bei den anderen beiden steht ein entsprechender Antrag noch aus. Losgetreten wurden die Ermittlungen durch interne Prüfungen durch Siemens selbst, welche die Staatsanwaltschaft einschaltete. Bislang gilt die KHBG als vermutlicher Hauptgeschädigter des vermeintlichen Betrugsnetzwerks.