Die Geisterspiele sind zurück

Spitzensport ab Montag ohne Zuschauer, Breitensport ruht komplett, auch das Hallenmasters in Wolfurt ist abgesagt.
Schwarzach Österreich geht in den vierten Lockdown für alle seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Spitzensportveranstaltungen in Österreich dürfen ab Montag weiterhin stattfinden, aber nur noch ohne Zuschauer, als sogenannte Geisterspiele. Betroffen ist u. a. auch der Biathlon-Weltcup in Hochfilzen oder der Daviscup in Innsbruck. Der Breitensport kommt komplett zum Ruhen. Der Lockdown gilt zumindest zehn, maximal 20 Tage. Aufgrund von Verordnungen in Vorarlberg finden alle sportlichen Events heute und morgen nur noch mit der Auflage von 2G und Maskenpflicht an den Spielstätten statt.
“Das Hallenmasters soll Spaß machen. Und das ist unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht mehr gewährleistet“
FC Wolfurt-Obmann Stefan Muxel
Geister-Events
Diese Entscheidung wurde nach Verhandlungen zwischen Regierung und den Landeshauptleuten bei der LH-Konferenz getroffen. Knapp fünfzig Kilometer weiter in der Zentrale des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) hatte man gespannt darauf gewartet, finden doch internationale Veranstaltungen hierzulande statt. „Am Kerngeschäft ändert sich nichts, es kann alles stattfinden, aber ohne Zuschauer“, sagte ein ÖSV-Sprecher auf Anfrage. Der Biathlon-Weltcup in Hochfilzen und der Snowboard-Cross-Weltcup im Montafon fallen in die Zeitspanne der zwanzig Tage und damit der Geister-Events. Im Montafon wird kommende Woche die Entscheidung fallen, ob der für 9. bis 11. Dezember geplante Weltcup mit Snowboardcross und Skicross stattfinden wird. Denn mit dem Lockdown schließen auch die Hotels und die Bergbahnen. „Wir sind im intensiven Austausch“, sagt OK-Chef Chisi Speckle. Zudem wartet auf den Veranstalter noch die Schneekontrolle – am 27. November. Eine Ausweichmöglichkeit besteht mit einem März-Termin.
Hallenmasters abgesagt

Erneut abgesagt werden musste Vorarlbergs größte Breitensportveranstaltung im Winter, das Sparkasse-Fußball-Hallenmasters in Wolfurt. Dabei hatten sich die Organisatoren für die schon im Vorjahr verschobene 25. Auflage etwas Besonderes einfallen lassen. Hauptsponsor Sparkasse hatte alle Meldegebühren der Vereine übernommen. „Das Hallenmasters soll Spaß machen. Und das ist unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht mehr gewährleistet“, erklärt FC-Wolfurt-Obmann Stefan Muxel die Absage und ergänzt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
Erneut Förderungen
Sollte der Lockdown schon nach zehn Tagen vorbei sein, müsste in der Bundesliga theoretisch nur eine Runde mit Geisterspielen ausgetragen werden. Daran glaubt Liga-Vorstand Christian Ebenbauer allerdings nicht. „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr keine Zuschauer mehr in den Stadien begrüßen dürfen“, sagte Ebenbauer und verwies darauf, dass es bei einem vorzeitigen Lockdown für die Clubs administrativ praktisch unmöglich sei, alle Auflagen zu erfüllen, um kurzfristig Fans in die Arenen zu bringen. Ebenbauer hofft nun auf Regierungs-Hilfe über den Sportligen-Fonds gab. „Uns wurde mitgeteilt, dass es diese Unterstützung geben wird“, meinte der Liga-Chef.
“Man hat aus Fehlern, insbesondere in der Kommunikation, leider nicht gelernt.“
Hans Niessl, Pärsident der Bundessportorganisation Sport Austria
Heftige Kritik

Hans Niessl, Präsident der Bundes-Sportorganisation Sport Austria, meinte in einer Aussendung zu den neuerlichen Einschränkungen: „Dass wir nun vor dem vierten Lockdown stehen und damit wieder der gesamte Breitensport eingestellt wird, ist nur schwer nachvollziehbar! Um es auf den Punkt zu bringen: Man hat aus Fehlern, insbesondere in der Kommunikation, leider nicht gelernt.“