Wie man Wissenschaft trotz einer schmalen Geldbörse betreibt

Extra / 18.05.2014 • 20:14 Uhr
Ein Blick in die Schatzkammer der Landesbibliothek: Zumindest die drängende Frage des Lagerraums soll in Kombination mit dem vorarlberg museum gelöst werden.
Ein Blick in die Schatzkammer der Landesbibliothek: Zumindest die drängende Frage des Lagerraums soll in Kombination mit dem vorarlberg museum gelöst werden.

Wissenschaft ist im Landesbudget kein üppiger Posten, und doch wachsen die Ausgaben.

Bregenz. (VN-tm) Fast 280 Millionen Euro hat das Land im Voranschlag 2014 für die Bildung reserviert. Da nehmen sich die 20 Millionen, die Landesrat Harald Sonderegger für Belange der Wissenschaft verfügbar hat, bescheiden aus. Den sprichwörtlichen Tropfen im Ozean will er dennoch nicht gelten lassen, „schließlich ist der Wissenschaftsbereich um sechs Prozent gewachsen“.

Sanierung und Ausbau

An den vorliegenden Zahlen sind die großen Vorhaben der kommenden Jahre noch gar nicht ablesbar. Dem Landesbildungszentrum Schloss Hofen etwa, das u. a. im Rahmen der Verwaltungsakademie die gesamte Weiterbildung für Landesverwaltung und Gemeinden bewerkstelligt, steht eine Generalsanierung ins Haus. „Bis Ende 2015“ will Sonderegger das Projekt abgewickelt haben. Rund 14 Millionen Euro werden die Arbeiten kosten. Auch inhaltlich tut sich was. Das Land spielt angesichts der demografischen Entwicklung mit dem Gedanken, ein Studium generale anzubieten. Man sieht klar, dass Privatinitiativen wie das Montagsforum von Heinz Bertolini den ganzen Bedarf gar nicht abzudecken vermögen. Gewiss, führt Landesrat Sonderegger ins Treffen, könne im Grunde jeder Interessierte auch Vorlesungen an der Fachhochschule besuchen. „Aber vielleicht sind deren Fächer schwierig.“ Senioren tendieren mehr zur Kunstgeschichte als zur Mechatronik.

Doch kehren wir zurück ins aktuelle 2014er-Jahr. Da sind die großen Brocken rasch ausgemacht. Die Fachhochschule Vorarlberg muss (darf?) mehr Studenten betreuen und braucht dafür rund 2,3 Millionen. Den großen Brocken der Musikschulen veranschlagt Sonderegger im insgesamt ebenfalls rund 20 Millionen starken Kulturbudget mit rund acht Millionen Euro. Das Landeskonservatorium steht mit 4,9 Millionen Euro Finanzbedarf wiederum im Wissenschafts-Voranschlag.

Wo sieht Sonderegger Handlungsbedarf, wer wird sich heuer gedulden müssen? Da gibt es Begehrlichkeiten und manche Institution, die klagt. Die Vorarlberger Landesbibliothek etwa fühlt sich schon länger stiefmütterlich behandelt. Zumindest die Depotfrage will Sonderegger „in den nächsten Jahren lösen“. Das ist auch notwendig, weil die Depoträumlichkeiten in der Bregenzer Brielgasse nicht nur aus allen Nähten platzen, sondern vor allem der Mietvertrag 2015 ausläuft. „Gleichzeitig sehen wir Ausweitungsbedarf in der Studiensammlung des Vorarlberg Museums.“ Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen? Um geeignete Bauflächen für ein gemeinsames Depot beider Institutionen bemüht sich gegenwärtig eine Arbeitsgruppe. „Liegenschaften werden gerade geprüft.“ Davon unabhängig kann Sonderegger den Wunsch des Bibliotheksteams, „den Eingangsbereich freundlicher zu gestalten“, gut nachvollziehen. Aber es ist eben nicht für alles Geld vorhanden. Da heißt es Geduld haben.

Auch was verstärkte Zusammenarbeit der Akademikerschmieden rund um den See anlangt, gibt sich Sonder­egger zurückhaltend. Zwar werde mittlerweile Lernleistung generell in derselben Währung – sogenannten Ects-Punkten – abgegolten. Doch selbst ein Studium in der Schweiz werde nicht überall gleichermaßen anerkannt. Man orientiere sich lieber Richtung Innsbruck.

Im Grunde kann sich jeder Senior an der FH einschreiben.

Harald Sonderegger
Schloss Hofen – im Bild der Wolf Dietrich Saal – wird 2015 generalsaniert.
Schloss Hofen – im Bild der Wolf Dietrich Saal – wird 2015 generalsaniert.
Ein Blick in die Schatzkammer der Landesbibliothek: Zumindest die drängende Frage des Lagerraums soll in Kombination mit dem Vorarlberg Museum gelöst werden.
Ein Blick in die Schatzkammer der Landesbibliothek: Zumindest die drängende Frage des Lagerraums soll in Kombination mit dem Vorarlberg Museum gelöst werden.
Schloss Hofen – im Bild der Wolf Dietrich Saal – wird 2015 generalsaniert.
Schloss Hofen – im Bild der Wolf Dietrich Saal – wird 2015 generalsaniert.