Das Wasser als belebende Quelle fürs Wohlbefinden

Extra / 06.11.2014 • 16:26 Uhr
Ingrid Amann ist eine altgediente Kneipperin. Sie weiß, worauf es bei einem Armbad ankommt.  Fotos: Dietmar Stiplovsek
Ingrid Amann ist eine altgediente Kneipperin. Sie weiß, worauf es bei einem Armbad ankommt. Fotos: Dietmar Stiplovsek

 

Götzis. (VN-hk) Klar, man wird nicht unbedingt als Kneipper, der das Wasser als Quelle des Wohlbefindens entsprechend nützt, geboren. Schon gar nicht, wenn man beispielsweise an das Wassertreten in einem eigens dafür geschaffenen Wasserbecken denkt. „Das kommt irgendwann später“, sagt Silvia Jagschitz (55), Vizeobfrau des Kneipp-Landesverbandes Vorarlberg. Dennoch: Der Kneippverband holt seine Mitglieder heutzutage mit jugendlichen Aktivitäten ab. „Wir bieten ja auch attraktive Bewegungsprogramme, die bei den Jungen sogar sehr gut ankommen“, ergänzt Silvia Jagschitz.

Bei Maria

Dass sich beim Kneippen in Wassertreten, Armbecken oder häuslichen Einrichtungen verschiedenster Art eher Menschen in den gesetzteren Lebensjahren treffen, ist trotzdem eine unbestreitbare Tatsache. Zu ihnen gehören beispielsweise Josef Amann (72), seine Frau Ingrid (72), Silvia Jagschitz, Tatjana Mathis (64) und die Götzner „Kneipp-Päpstin“ Maria Högger (77). Die abgehärtete und wasserfeste Gemeinschaft trifft sich derzeit in Götzis bei „Marias Kneipp-Hüsle“ unterhalb des Bildungshauses St. Arbogast. „Die Wassertrete in Dornbirn wurde bereits geschlossen, deswegen kommen wir zur Maria“, erklärt Josef Amann, Obmann des Kneipp-Landesverbandes Vorarlberg.

Die Geschichten

So wie alle anderen der Gruppe hat Josef seine höchstpersönliche Geschichte, die aus ihm einen Kneipper gemacht hat. „1981 war’s, da hatte ich sehr große Bandscheibenprobleme. Das Kneippen half mir. So ging es mir wie vielen: Einmal Kneipper, immer Kneipper.“ Gerne zeigt Josef Amann, wie das Kneippen in der Wassertrete richtig gemacht wird. Im Storchenschritt durchschreitet er das Becken und massiert sich anschließend die Beine. „Du darfst nicht zu lange drinnen bleiben“, weist Amann auf eine der Verhaltensregeln beim Kneippen hin.

Der Obmann gibt sich seine Anwendungen regelmäßig, „aber nicht täglich. Immer, wenn mir danach ist“. Maria Högger (77) hingegen nützt die Wassertrete in ihrem Kneipp-Areal täglich. „Meistens bin ich morgens um 8 Uhr schon hier“, vermittelt sie einen Einblick in ihr Kneipper-Leben. Sie macht es schon über 40 Jahre und hat die Leidenschaft noch nicht verloren.

Idealer Ort

Silvia Jagschitz hat das Gefühl, dass Kneippen langsam wieder „in“ ist. „Das spüre ich deutlich“, sagt sie freudig. In Vorarlberg, so erzählen die Mitglieder der Gruppe, gibt es das Kneippen schon seit 130 Jahren. „Die Lustenauer waren die ersten, die einen Kneippverein hatten“, bemerkt Ingrid Amann. Zu Maria Höggers Kneippstation kommen immer wieder die verschiedensten Leute. Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe eines Fitnessparcours. In der nächsten Nachbarschaft befindet sich ein Wald-Kindergarten. „Eine der Kindergartenpädagoginnen hat eine Kneipp-Ausbildung. Sie kommt mit den Kindern öfters hierher“, berichtet Maria Högger.

Die Geselligkeit

Eckpfeiler des Kneippens sind Ernährung, Bewegung, Geselligkeit und Lebensordnung. Geselligkeit pflegen die Amanns, Silvia Jagschitz, Maria Högger und andere mit allerlei Aktivitäten. Man sitzt zusammen, macht Ausflüge und veranstaltet Feste. Natürlich ist der Geist von Sebastian Kneipp omnipräsent. Seine Geschichte ist der Gruppe wohlbekannt. Für den Fotografen treten sie gemeinsam einmal durchs Becken. Noch passiert das in der milden Herbstsonne. Bald schon wird die Natur erstmals ihre frostige Seite zeigen. Für die Herrschaften jedoch kein Grund, das Kneippen in der Wassertrete bleiben zu lassen.

Im Storchenschritt geht es durch die Wassertrete.
Im Storchenschritt geht es durch die Wassertrete.
Silvia Jagschitz ortet auch bei Jungen Interesse an Kneipp.
Silvia Jagschitz ortet auch bei Jungen Interesse an Kneipp.

Kneipp-Fakten

» 39 Kneippvereine

» 6000 Mitglieder

» Seit 130 Jahren wird in Vorarlberg gekneippt.

» Obmann des Landesverbandes: Josef Amann